Episode 37: Argwöhnisch äugt der Argus
Die griechische Mythologie ist längere Zeit in unserer kleinen aber feinen Kolumne ein wenig vernachlässigt worden. Dabei hat diese Phantasiewelt mit ihren abgefahrenen Freaks, Jehovas und Chimären immer ein paar Kreaturen parat, die sprichwörtlich geworden sind, da sie es aufgrund ihrer Taten und Begabungen einfach werden mussten. Etwa Sisyphus [siehe Episode 3] oder Pandora [siehe Episode 7] oder Herkules [siehe Episode 8] oder Phönix [siehe Episode 24]. So ebenso das mythologische Überwachungsgenie, welches für die Argusaugen verantwortlich zeichnet.
Wenn man auf eine besonders scharfe Beobachtung hinweisen möchte, die
meist durch …
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Episode 38: Wer versiegelt luftdicht?
Was in der letzten griechisch-mythologischen Folge geschah: Zeus
bandelte mit der hübschen Priesterin Io an. Dies gefiel seiner
anrückenden Alten, der Göttin Hera, überhaupt nicht. Plötzlich
stand die arme Io als weiße Kuh da, wobei sich die Gelehrten
streiten, wer gezaubert hatte: Zeus, um seine Neue vor der Gattin
zu verbergen, oder die eifersüchtige Hera, als Strafe für die
läufige Nebenbuhlerin. Wie dem auch sei. Die schlaue Hera handelte
ihrem chronisch untreuen Ehemann die Kuh ab und stellte den hundertäugigen
Riesen Argus Panoptes als unüberwindbaren, weil nie vollständig
schlafenden Wächter ein.
Und so geht die Story weiter: Da Zeus …
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Episode 39: Armer Ritter
Ich meine nicht das Toastbrot, das in Milch eingeweicht gebraten wird.
Ich meine den Anti-Helden Don Quijote de la Mancha, der von seinem
Schildknappen Sancho Pansa den Beinamen „Der Ritter von der
traurigen Gestalt“ verpasst bekommt. Die Traurigkeit in der Gestalt
wird nur noch durch den klapprigen Gaul, den elenden Klepper namens Rosinante
überflügelt, auf dem Don Quijote seine legendären Attacken auf
Windmühlen, Pardon, auf Riesen startet. Der verarmte Landjunker, der sich
durch die Lektüre unzähliger Ritterromane in einer Phantasiewelt verliert
und beschließt, selbst als Ritter auszuziehen, nimmt die Betitelung des
bäuerlichen Gefährten, …
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Episode 40: Faden(scheinigkeiten)
In dieser Abhandlung geht’s vornehmlich ums Weben, aber vorher wird (wie
gewohnt) ordentlich gesponnen, sich zunächst der Herstellung der zu
verwebenden Fäden gewidmet. Das Weben definiert mein Taschenlexikon als
die „Herstellung textiler Flächengebilde durch rechtwinkelige
Verkreuzung zweier Fadensysteme (Kett- und Schussfäden) nach den Regeln
der Bindungslehre“. Bei der unstatthaften Missachtung der „Regeln
der Bindungslehre“ oder bei der auf exzessive Benutzung folgenden
Stoffabnutzung wird das „textile Flächengebilde“ fadenscheinig
– das Gewebe wird dünn, man kann eventuell sogar schon durchschauen.
Diese leichte Durchschaubarkeit ist auch bei so mancher Person …
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Episode 41: Gerade, kürzere Linie
Den Punkt hatten wir schon [siehe Episode 15], das Komma lohnt sich wohl
nicht und den Strich fertigen wir heute ab:
Die Redewendung „jemanden auf dem Strich haben“ darf auf keinen
Fall verwechselt werden! Mit der Formulierung, an die Sie jetzt mit
Sicherheit gerade denken, beschäftige ich mich später noch, keine Angst.
Diese Wendung hat aber eine andere Bedeutung und nichts mit der allerorts
florierenden Dienstleistung zu tun, die offiziell niemand in Anspruch
nimmt. Denn hier geht’s gerade nicht um Spaß und Freude, sondern darum,
dass man jemanden nicht leiden kann, dass man auf jemanden schlecht zu
sprechen ist oder jemanden beobachtet, um …
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Episode 42: Antlitzpelz
Ein primär männliches Problem mit der unteren Gesichtshälfte wird heute
behandelt. Es tritt immer wieder auf, trotz regelmäßiger morgendlicher
Bekämpfung unter Inkaufnahme schwerster Gesichtsverletzungen. Einige
Befallene haben deshalb die alltägliche Beseitigung aufgegeben und tragen
seitdem einen mehr oder weniger schönen Bart.
Der Fachmann unterscheidet Kinn-, Kehl-, Lippen- bzw. Schnurr-, Backenbart
und Koteletten. Alles zusammen heißt Vollbart.
Zwar haben Gypaetus barbatus und Macaca silenus auch Bärte, aber auch
nichts mit Homo sapiens zu tun (genauso unbeachtet bleiben hier
Unglücksfälle wie der Frauen- bzw. Damenbart).
Mit Gesichtsbewuchs ausgestattet kann man etwas in den Bart brummen,
brummeln oder murmeln. Auch …
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Episode 43: Geil und stur
Bock wird das männliche Tier u.a. bei der Ziege, dem Schaf, dem Reh und
der Gämse genannt, welches dann und wann in der Bockwurst endet. Und da
hier ausschließlich Männchen angesprochen sind, fungiert der Bock
folgerichtig als Symbol für sexuelle Gier, für den hormonell bedingten
Fortpflanzungstrieb – leider die einzige Präferenz, welche die Evolution
den tierischen Männchen mitgegeben hat. Deshalb spricht man auch
(pleonastisch) vom geilen Bock, bei Männern mit delikaten Hobbys
vom Hurenbock [vgl. Episode
41].
Manche Böcke sind so geil, dass man sie von den Schafen scheiden bzw.
trennen muss [siehe Episode 21], aber auch außerhalb der Weide …
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Episode 44: Die Adams
Beim mutmaßlichen Urknall beginne ich nicht – das ist mir zu
wissenschaftlich, zu weltlich, zu desillusionierend, das verleugnet ja die
einzig wahre Schöpfungsgeschichte! Und die steht bekanntlich im Ur-Alten
Testament. Für echte Homo sapiens sapiens ist bei der Schöpfung natürlich
nicht die zunächst gebaute, zur Ausbeutung freigegebene, im
Weltmittelpunkt platzierte Erdscheibe das Wichtigste, sondern
selbstverständlich ist Homo selbst das Maß aller Dinge – der Mensch ist
die Krönung der Schöpfung!
Ich fange folglich bei den ersten beiden Vertretern des
Menschengeschlechts an, die es (zunächst) äußerst gemütlich hatten, da sie
sorgenfrei im …
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Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichungen im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr.
39 / Februar 2003, Nr. 40 / April 2003, Nr. 41 / Juni 2003, Nr. 42 /
Juli 2003, Nr. 43 / September 2003, Nr. 44 / Oktober 2003, Nr. 45 /
November 2003 und Nr. 46 / Dezember 2003.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom
08.07.2015 (cboth03ep37-44v0).