E-Buch-DeckblattRedewendungen: Episoden 2003 (Argus, Hermes, Ritter, Faden, Strich, Bart, Bock, Adam)

Episode 37: Argwöhnisch äugt der Argus

Die griechische Mythologie ist längere Zeit in unserer kleinen aber feinen Kolumne ein wenig vernachlässigt worden. Dabei hat diese Phantasiewelt mit ihren abgefahrenen Freaks, Jehovas und Chimären immer ein paar Kreaturen parat, die sprichwörtlich geworden sind, da sie es aufgrund ihrer Taten und Begabungen einfach werden mussten. Etwa Sisyphus [siehe Episode 3] oder Pandora [siehe Episode 7] oder Herkules [siehe Episode 8] oder Phönix [siehe Episode 24]. So ebenso das mythologische Überwachungsgenie, welches für die Argusaugen verantwortlich zeichnet.

Wenn man auf eine besonders scharfe Beobachtung hinweisen möchte, die meist durch

Episode 38: Wer versiegelt luftdicht?

Was in der letzten griechisch-mythologischen Folge geschah: Zeus bandelte mit der hübschen Priesterin Io an. Dies gefiel seiner anrückenden Alten, der Göttin Hera, überhaupt nicht. Plötzlich stand die arme Io als weiße Kuh da, wobei sich die Gelehrten streiten, wer gezaubert hatte: Zeus, um seine Neue vor der Gattin zu verbergen, oder die eifersüchtige Hera, als Strafe für die läufige Nebenbuhlerin. Wie dem auch sei. Die schlaue Hera handelte ihrem chronisch untreuen Ehemann die Kuh ab und stellte den hundertäugigen Riesen Argus Panoptes als unüberwindbaren, weil nie vollständig schlafenden Wächter ein.
Und so geht die Story weiter: Da Zeus

Episode 39: Armer Ritter

Ich meine nicht das Toastbrot, das in Milch eingeweicht gebraten wird. Ich meine den Anti-Helden Don Quijote de la Mancha, der von seinem Schildknappen Sancho Pansa den Beinamen „Der Ritter von der traurigen Gestalt“ verpasst bekommt. Die Traurigkeit in der Gestalt wird nur noch durch den klapprigen Gaul, den elenden Klepper namens Rosinante überflügelt, auf dem Don Quijote seine legendären Attacken auf Windmühlen, Pardon, auf Riesen startet. Der verarmte Landjunker, der sich durch die Lektüre unzähliger Ritterromane in einer Phantasiewelt verliert und beschließt, selbst als Ritter auszuziehen, nimmt die Betitelung des bäuerlichen Gefährten,

Episode 40: Faden(scheinigkeiten)

In dieser Abhandlung geht’s vornehmlich ums Weben, aber vorher wird (wie gewohnt) ordentlich gesponnen, sich zunächst der Herstellung der zu verwebenden Fäden gewidmet. Das Weben definiert mein Taschenlexikon als die „Herstellung textiler Flächengebilde durch rechtwinkelige Verkreuzung zweier Fadensysteme (Kett- und Schussfäden) nach den Regeln der Bindungslehre“. Bei der unstatthaften Missachtung der „Regeln der Bindungslehre“ oder bei der auf exzessive Benutzung folgenden Stoffabnutzung wird das „textile Flächengebilde“ fadenscheinig – das Gewebe wird dünn, man kann eventuell sogar schon durchschauen.
Diese leichte Durchschaubarkeit ist auch bei so mancher Person

Episode 41: Gerade, kürzere Linie

Den Punkt hatten wir schon [siehe Episode 15], das Komma lohnt sich wohl nicht und den Strich fertigen wir heute ab:
Die Redewendung „jemanden auf dem Strich haben“ darf auf keinen Fall verwechselt werden! Mit der Formulierung, an die Sie jetzt mit Sicherheit gerade denken, beschäftige ich mich später noch, keine Angst. Diese Wendung hat aber eine andere Bedeutung und nichts mit der allerorts florierenden Dienstleistung zu tun, die offiziell niemand in Anspruch nimmt. Denn hier geht’s gerade nicht um Spaß und Freude, sondern darum, dass man jemanden nicht leiden kann, dass man auf jemanden schlecht zu sprechen ist oder jemanden beobachtet, um

Episode 42: Antlitzpelz

Ein primär männliches Problem mit der unteren Gesichtshälfte wird heute behandelt. Es tritt immer wieder auf, trotz regelmäßiger morgendlicher Bekämpfung unter Inkaufnahme schwerster Gesichtsverletzungen. Einige Befallene haben deshalb die alltägliche Beseitigung aufgegeben und tragen seitdem einen mehr oder weniger schönen Bart.
Der Fachmann unterscheidet Kinn-, Kehl-, Lippen- bzw. Schnurr-, Backenbart und Koteletten. Alles zusammen heißt Vollbart.
Zwar haben Gypaetus barbatus und Macaca silenus auch Bärte, aber auch nichts mit Homo sapiens zu tun (genauso unbeachtet bleiben hier Unglücksfälle wie der Frauen- bzw. Damenbart).

Mit Gesichtsbewuchs ausgestattet kann man etwas in den Bart brummen, brummeln oder murmeln. Auch

Episode 43: Geil und stur

Bock wird das männliche Tier u.a. bei der Ziege, dem Schaf, dem Reh und der Gämse genannt, welches dann und wann in der Bockwurst endet. Und da hier ausschließlich Männchen angesprochen sind, fungiert der Bock folgerichtig als Symbol für sexuelle Gier, für den hormonell bedingten Fortpflanzungstrieb – leider die einzige Präferenz, welche die Evolution den tierischen Männchen mitgegeben hat. Deshalb spricht man auch (pleonastisch) vom geilen Bock, bei Männern mit delikaten Hobbys vom Hurenbock [vgl. Episode 41].
Manche Böcke sind so geil, dass man sie von den Schafen scheiden bzw. trennen muss [siehe Episode 21], aber auch außerhalb der Weide

Episode 44: Die Adams

Beim mutmaßlichen Urknall beginne ich nicht – das ist mir zu wissenschaftlich, zu weltlich, zu desillusionierend, das verleugnet ja die einzig wahre Schöpfungsgeschichte! Und die steht bekanntlich im Ur-Alten Testament. Für echte Homo sapiens sapiens ist bei der Schöpfung natürlich nicht die zunächst gebaute, zur Ausbeutung freigegebene, im Weltmittelpunkt platzierte Erdscheibe das Wichtigste, sondern selbstverständlich ist Homo selbst das Maß aller Dinge – der Mensch ist die Krönung der Schöpfung!
Ich fange folglich bei den ersten beiden Vertretern des Menschengeschlechts an, die es (zunächst) äußerst gemütlich hatten, da sie sorgenfrei im

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Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichungen im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr. 39 / Februar 2003, Nr. 40 / April 2003, Nr. 41 / Juni 2003, Nr. 42 / Juli 2003, Nr. 43 / September 2003, Nr. 44 / Oktober 2003, Nr. 45 / November 2003 und Nr. 46 / Dezember 2003.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom 08.07.2015 (cboth03ep37-44v0).