Episode 42: Antlitzpelz (Oktober 2003)
Ein primär männliches Problem mit der unteren Gesichtshälfte wird heute
behandelt. Es tritt immer wieder auf, trotz regelmäßiger morgendlicher
Bekämpfung unter Inkaufnahme schwerster Gesichtsverletzungen. Einige
Befallene haben deshalb die alltägliche Beseitigung aufgegeben und tragen
seitdem einen mehr oder weniger schönen Bart.
Der Fachmann unterscheidet Kinn-, Kehl-, Lippen- bzw. Schnurr-, Backenbart
und Koteletten. Alles zusammen heißt Vollbart.
Zwar haben Gypaetus barbatus und Macaca silenus auch Bärte, aber auch
nichts mit Homo sapiens zu tun (genauso unbeachtet bleiben hier
Unglücksfälle wie der Frauen- bzw. Damenbart).
Mit Gesichtsbewuchs ausgestattet kann man etwas in den Bart brummen, brummeln oder murmeln. Auch Nicht-Bart-Trägern wird über diese Wendung verdeutlicht, dass sie etwas sehr leise und/oder undeutlich gesagt bzw. unverständlich vor sich hin geredet haben. Meist beinhaltet diese Anmerkung eine Bitte der Wiederholung, denn es könnte ja sein, dass man gerade die Entwicklung der Weltformel akustisch verpasst hatte.
Manch ein Gesichtsdickicht scheint derart opulent ausgefallen zu sein,
dass man es nur noch zu Fuß erkunden kann; man spricht davon, jemandem
um den Bart zu gehen.
Die vermeintliche Wanderaktion entstammt der vollständigen Fassung:
„jemandem mit der Hand um den Bart gehen“ oder „streichen“. …
…
…
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(Kindle-Ausgabe)
Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichung im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr. 44 / Oktober
2003, S. 42 ff.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom
15.06.2015 (cboth1003ep42v0).