Episode 29: Andere Länder
Da wäre z.B. das EU-Land, das die Frechheit besitzt, eine von
deutschen Dichtern und Denkern periodisch okkupierte Mittelmeerinsel nicht
zur Eingemeindung in das deutsche Staatsgebiet freizugeben. Schon lange kommt
es so manchem Kegelbruder und Fußballer spanisch vor, dass
ein Flecken, in dem deutsch gesprochen, deutsch gegessen, deutsch gesoffen
und deutsch gegrölt wird immer noch nicht 17. Bundesland ist. Und ein
König, Pardon, ein Ministerpräsident würde sich für das eingemeindete
Eiland auch schnell finden.
Falls einem etwas spanisch vorkommt, so ist damit gemeint, dass etwas sehr
merkwürdig, verdächtig, seltsam erscheint. Die Redewendung …
…
…
Episode 30: Black I
Heute bekommen Sie es schwarz auf weiß, dass sehr viele
Redewendungen mit der dunkelsten Farbe, die kein Licht mehr reflektiert,
im Umlauf sind.
Die Wendung etwas schwarz auf weiß zu bekommen oder zu haben, also
etwas Schriftliches, meist auf dem altmodischen Trägermedium namens
Papier, bezieht sich auf die Druckerschwärze bzw. schwarze Tinte, die in
der klassischen Form auf weißen Untergrund aufgetragen wurde und wird
(obwohl natürlich heutzutage gräuliches Recyclingpapier die politisch
korrektere Alternative ist!).
Allgemein bekannt geworden ist diese Redewendung, die impliziert, dass
etwas Mündliches weniger wert ist, als das, was man …
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Episode 31: Schwarz II
Nach so viel Negativem, Unchristlichem, Frevelhaftem, Destruktivem in der
vergangenen Folge nun – wie versprochen – zu einigen wenigen
Redewendungen, in denen das Adjektiv schwarz tatsächlich etwas Positives
ausdrückt.
Da wären z.B. die Schwarzen Zahlen, die viele Unternehmen
niemals schreiben werden, insbesondere die am sogenannten „Neuen
Markt“ notierten. In diesem bilanztechnischen Zusammenhang gilt die rote
Zahl als Verlustanzeiger. Auch wenn schon so manche rote Zahl mithilfe von
rosarot gefärbten bis komplett getürkten [siehe Episode 29]
Geschäftsberichten durch gut gebräunte „Unternehmer“ geschwärzt wurde.
Dies geht so lange (bzw. zu …
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Episode 32: Farbige (Ex-)Mitbürger
Diesmal befasse ich mich mit den Schwarzen und den Roten, die wir
farblosen europäischen Welteroberer unterdrückt, versklavt, diskriminiert,
enteignet, verschleppt, in Reservate gesperrt oder konsequenterweise
gleich ganz ausgerottet haben.
Aufgrund der Brisanz der Thematik muss ich im Folgenden ganz besonders auf
politisch korrekte Formulierungen achten, mehr noch, als Sie es von mir
sowieso schon gewöhnt sind.
So ist etwa die Bezeichnung „Rothaut“ für die tapferen Winnetou-Kollegen
tabu; ebenso würde ich selbstverständlich von „Schokoladen-Schaumküssen“
sprechen (falls diese Süßigkeit hier Thema wäre), auch wenn niemand sofort
erkennt, dass …
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Episode 33: Sauerei
Heute steht das weibliche Hausschwein im Mittelpunkt meiner
Betrachtungen. Ich hoffe, dass Sie am Ende dieser Abhandlung nicht zu dem
Resümee kommen, dass meine Leistung (schon wieder?) unter aller Sau
war und die Vergeudung ihrer kostbaren Zeit mit Perlen
veranschaulichen, die man vor die Säue wirft.
Bei der Wendung „unter aller Sau“, die ausdrückt, dass etwas
unbeschreiblich schlecht, katastrophal ist (also etwa die Leistung der
deutschen Schüler im internationalen Vergleich), sind folgende
Herkunftsvarianten im Angebot:
Die „Sau“ könnte einfach auf das Adjektiv „säuisch“ (= sehr schlecht,
unanständig) zurückgehen. …
…
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Episode 34: Faust I
Alle lesetüchtigen Primaten haben es – mehr oder weniger freiwillig –
konsumiert: Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) legendäres,
geniales, epochales, unübertroffenes, exzellentes, unerreichtes,
phänomenales, beispielloses, mit sämtlichen Superlativen belegtes
literarisches Meisterwerk. Zumindest den ersten Teil der Tragödie, in der
1808 veröffentlichten Fassung, auch wenn's schon ein bisschen her ist und
man sich an die Institution mit dem Namen „Schule“ kaum noch erinnert.
Ganz Gebildete unter uns wissen sogar etwas mit dem Begriff „Urfaust“
(entstanden 1773-75) anzufangen und kennen selbst Passagen aus „Faust II“
(1831/32).
Aber so hoch wollen wir hier und heute nicht hinaus. Für …
…
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Episode 35: Kopf, Köpfchen, ...
Aus der Überschrift haben Sie selbstverständlich prompt geschlussfolgert,
was nun thematisiert wird. Damit ist Ihnen sogleich der Beweis gelungen,
dass Sie zu den wenigen Erdenbürgern gehören, die den angesprochenen
Körperteil nicht nur zum Reinschieben von Proviant verwenden. Mein
Kompliment! Köpfchen, Köpfchen! Ich finde, WIR sind viel zu wenige
auf diesem Planeten!
Schon der Philosoph Bertrand Russell (1872-1970) sinnierte zu
diesem Themenkomplex: „Manche Menschen würden eher sterben als
nachdenken.“ (Zumindest schlummert in dieser realistischen Analyse
ein Fünkchen Hoffnung, und Suizid-Foren mit praktischen Tipps gibt’s im
Internet …
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Episode 36: Kopf hoch zum Köpfen
Wenn Sie dies lesen können, dann haben Sie Ihren Kopf noch. Mit der für
den Verlierer sicherlich äußerst ärgerlichen Einbuße desselben beschäftige
ich mich nun, denn das Köpfen und verwandte Tötungsmethoden haben zu manch
schöner Redewendung angeregt.
Da sind zunächst die Wendungen, bei denen ganz eindeutig das (Fall-)Beil
angesetzt wird und mit dem Kopf (und dem Leben) auch der darin beheimatete
Verstand verloren geht: „Den Kopf verlieren“ meint unüberlegtes,
aufgeregtes Handeln oder sogar ausbrechende Panik. Meist geht dieser
abrupten Kopflosigkeit eine schwierige Lage voraus. Man spricht auch vom kopflosen
Handeln, und ohne Verstand …
…
…
iBooks Store (Apple Books)
Und wenn’s unbedingt (Kindle) sein muss(te):
Amazon
(Kindle-Ausgabe)
Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichungen im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr.
31 / Februar 2002, Nr. 32 / März 2002, Nr. 33 / Mai 2002, Nr. 34 / Juni
2002, Nr. 35 / August 2002, Nr. 36 / September 2002, Nr. 37 / November
2002 und Nr. 38 / Dezember 2002.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom
04.05.2015 (cboth02ep29-36v0).