E-Buch-DeckblattRedewendungen: Episoden 2002 (Ausland, Schwarzes, Mutterschwein und Kopfsachen)

Episode 29: Andere Länder

Da wäre z.B. das EU-Land, das die Frechheit besitzt, eine von deutschen Dichtern und Denkern periodisch okkupierte Mittelmeerinsel nicht zur Eingemeindung in das deutsche Staatsgebiet freizugeben. Schon lange kommt es so manchem Kegelbruder und Fußballer spanisch vor, dass ein Flecken, in dem deutsch gesprochen, deutsch gegessen, deutsch gesoffen und deutsch gegrölt wird immer noch nicht 17. Bundesland ist. Und ein König, Pardon, ein Ministerpräsident würde sich für das eingemeindete Eiland auch schnell finden.
Falls einem etwas spanisch vorkommt, so ist damit gemeint, dass etwas sehr merkwürdig, verdächtig, seltsam erscheint. Die Redewendung

Episode 30: Black I

Heute bekommen Sie es schwarz auf weiß, dass sehr viele Redewendungen mit der dunkelsten Farbe, die kein Licht mehr reflektiert, im Umlauf sind.
Die Wendung etwas schwarz auf weiß zu bekommen oder zu haben, also etwas Schriftliches, meist auf dem altmodischen Trägermedium namens Papier, bezieht sich auf die Druckerschwärze bzw. schwarze Tinte, die in der klassischen Form auf weißen Untergrund aufgetragen wurde und wird (obwohl natürlich heutzutage gräuliches Recyclingpapier die politisch korrektere Alternative ist!).
Allgemein bekannt geworden ist diese Redewendung, die impliziert, dass etwas Mündliches weniger wert ist, als das, was man

Episode 31: Schwarz II

Nach so viel Negativem, Unchristlichem, Frevelhaftem, Destruktivem in der vergangenen Folge nun – wie versprochen – zu einigen wenigen Redewendungen, in denen das Adjektiv schwarz tatsächlich etwas Positives ausdrückt.
Da wären z.B. die Schwarzen Zahlen, die viele Unternehmen niemals schreiben werden, insbesondere die am sogenannten „Neuen Markt“ notierten. In diesem bilanztechnischen Zusammenhang gilt die rote Zahl als Verlustanzeiger. Auch wenn schon so manche rote Zahl mithilfe von rosarot gefärbten bis komplett getürkten [siehe Episode 29] Geschäftsberichten durch gut gebräunte „Unternehmer“ geschwärzt wurde. Dies geht so lange (bzw. zu

Episode 32: Farbige (Ex-)Mitbürger

Diesmal befasse ich mich mit den Schwarzen und den Roten, die wir farblosen europäischen Welteroberer unterdrückt, versklavt, diskriminiert, enteignet, verschleppt, in Reservate gesperrt oder konsequenterweise gleich ganz ausgerottet haben.
Aufgrund der Brisanz der Thematik muss ich im Folgenden ganz besonders auf politisch korrekte Formulierungen achten, mehr noch, als Sie es von mir sowieso schon gewöhnt sind.
So ist etwa die Bezeichnung „Rothaut“ für die tapferen Winnetou-Kollegen tabu; ebenso würde ich selbstverständlich von „Schokoladen-Schaumküssen“ sprechen (falls diese Süßigkeit hier Thema wäre), auch wenn niemand sofort erkennt, dass

Episode 33: Sauerei

Heute steht das weibliche Hausschwein im Mittelpunkt meiner Betrachtungen. Ich hoffe, dass Sie am Ende dieser Abhandlung nicht zu dem Resümee kommen, dass meine Leistung (schon wieder?) unter aller Sau war und die Vergeudung ihrer kostbaren Zeit mit Perlen veranschaulichen, die man vor die Säue wirft.
Bei der Wendung „unter aller Sau“, die ausdrückt, dass etwas unbeschreiblich schlecht, katastrophal ist (also etwa die Leistung der deutschen Schüler im internationalen Vergleich), sind folgende Herkunftsvarianten im Angebot:
Die „Sau“ könnte einfach auf das Adjektiv „säuisch“ (= sehr schlecht, unanständig) zurückgehen.

Episode 34: Faust I

Alle lesetüchtigen Primaten haben es – mehr oder weniger freiwillig – konsumiert: Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) legendäres, geniales, epochales, unübertroffenes, exzellentes, unerreichtes, phänomenales, beispielloses, mit sämtlichen Superlativen belegtes literarisches Meisterwerk. Zumindest den ersten Teil der Tragödie, in der 1808 veröffentlichten Fassung, auch wenn's schon ein bisschen her ist und man sich an die Institution mit dem Namen „Schule“ kaum noch erinnert.
Ganz Gebildete unter uns wissen sogar etwas mit dem Begriff „Urfaust“ (entstanden 1773-75) anzufangen und kennen selbst Passagen aus „Faust II“ (1831/32).

Aber so hoch wollen wir hier und heute nicht hinaus. Für

Episode 35: Kopf, Köpfchen, ...

Aus der Überschrift haben Sie selbstverständlich prompt geschlussfolgert, was nun thematisiert wird. Damit ist Ihnen sogleich der Beweis gelungen, dass Sie zu den wenigen Erdenbürgern gehören, die den angesprochenen Körperteil nicht nur zum Reinschieben von Proviant verwenden. Mein Kompliment! Köpfchen, Köpfchen! Ich finde, WIR sind viel zu wenige auf diesem Planeten!
Schon der Philosoph Bertrand Russell (1872-1970) sinnierte zu diesem Themenkomplex: „Manche Menschen würden eher sterben als nachdenken.“ (Zumindest schlummert in dieser realistischen Analyse ein Fünkchen Hoffnung, und Suizid-Foren mit praktischen Tipps gibt’s im Internet

Episode 36: Kopf hoch zum Köpfen

Wenn Sie dies lesen können, dann haben Sie Ihren Kopf noch. Mit der für den Verlierer sicherlich äußerst ärgerlichen Einbuße desselben beschäftige ich mich nun, denn das Köpfen und verwandte Tötungsmethoden haben zu manch schöner Redewendung angeregt.
Da sind zunächst die Wendungen, bei denen ganz eindeutig das (Fall-)Beil angesetzt wird und mit dem Kopf (und dem Leben) auch der darin beheimatete Verstand verloren geht: „Den Kopf verlieren“ meint unüberlegtes, aufgeregtes Handeln oder sogar ausbrechende Panik. Meist geht dieser abrupten Kopflosigkeit eine schwierige Lage voraus. Man spricht auch vom kopflosen Handeln, und ohne Verstand

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Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichungen im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr. 31 / Februar 2002, Nr. 32 / März 2002, Nr. 33 / Mai 2002, Nr. 34 / Juni 2002, Nr. 35 / August 2002, Nr. 36 / September 2002, Nr. 37 / November 2002 und Nr. 38 / Dezember 2002.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom 04.05.2015 (cboth02ep29-36v0).