Episode 36: Kopf hoch zum Köpfen (Dezember 2002)
Wenn Sie dies lesen können, dann haben Sie Ihren Kopf noch. Mit der für
den Verlierer sicherlich äußerst ärgerlichen Einbuße desselben beschäftige
ich mich nun, denn das Köpfen und verwandte Tötungsmethoden haben zu manch
schöner Redewendung angeregt.
Da sind zunächst die Wendungen, bei denen ganz eindeutig das (Fall-)Beil
angesetzt wird und mit dem Kopf (und dem Leben) auch der darin beheimatete
Verstand verloren geht: „Den Kopf verlieren“ meint unüberlegtes,
aufgeregtes Handeln oder sogar ausbrechende Panik. Meist geht dieser
abrupten Kopflosigkeit eine schwierige Lage voraus. Man spricht auch vom kopflosen
Handeln, und ohne Verstand ist nun einmal nicht gut handeln.
In solch einer prekären Verfassung kommt meist der sarkastische Rat, dass
man doch den Kopf oben behalten sollte. Dies bedeutet soviel wie
„nicht den Mut verlieren“. Ähnliches soll durch den Ausruf „Kopf
hoch!“ oder den Tipp nicht den Kopf hängen zu lassen
ausgedrückt werden. Diese meist geheuchelten Phrasen der
Zuversichtsförderung spielen auf die zusammengesackte Körperhaltung bei
Niedergeschlagenheit an, die einen hängenden Kopf bewirkt. …
…
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Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichung im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr. 38 / Dezember
2002, S. 33 ff.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom
30.04.2015 (cboth1202ep36v0).