Episode 32: Farbige (Ex-)Mitbürger (Juni 2002)
Diesmal befasse ich mich mit den Schwarzen und den Roten, die wir
farblosen europäischen Welteroberer unterdrückt, versklavt, diskriminiert,
enteignet, verschleppt, in Reservate gesperrt oder konsequenterweise
gleich ganz ausgerottet haben.
Aufgrund der Brisanz der Thematik muss ich im Folgenden ganz besonders auf
politisch korrekte Formulierungen achten, mehr noch, als Sie es von mir
sowieso schon gewöhnt sind.
So ist etwa die Bezeichnung „Rothaut“ für die tapferen Winnetou-Kollegen
tabu; ebenso würde ich selbstverständlich von „Schokoladen-Schaumküssen“
sprechen (falls diese Süßigkeit hier Thema wäre), auch wenn niemand sofort
erkennt, dass Negerküsse gemeint sind. Aber das darf man ja nicht mehr
sagen. Und Mohrenkopf ja eigentlich auch nicht.
Leider muss ich hier und heute aber dennoch den Neger mit dem unglaublich
diskriminierenden Begriff „Mohr“ belegen, denn sonst könnte ich die
Redewendung „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann
gehen“ gar nicht zitieren und erklären.
Dieser Ausspruch stammt aus dem Drama „Die Verschwörung des Fiesco zu
Genua“ (1783) von Friedrich Schiller (1759-1805). Am Ende einer
Szene (III, 4) tritt der Mohr von Tunis mit den Worten ab: „Der Mohr
hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.“
Mit der leicht abgewandelten Redewendung, in der von „Schuldigkeit“
anstatt von „Arbeit“ die Rede ist, drückt man seine Enttäuschung aus, wenn
ein erwarteter Dank ausgeblieben ist. …
…
…
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(Kindle-Ausgabe)
Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichung im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr. 34 / Juni 2002,
S. 42 ff.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom
05.03.2015 (cboth0602ep32v1).