E-Buch-DeckblattRedewendungen: Episoden 2006 (festliches Wetter und fatale Enden)

Episode 57: Niemals! Und schon gar nicht feiertags!

Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen!“ Da freut sich der Werktätige, der zwar in der ungebildeten Standardausführung sicherlich nicht weiß, dass so Goethes „Reineke Fuchs“ (1794) beginnt und dass Pfingsten das christliche Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Jünger am 50. Tag nach der Auferstehung des legendärsten aller Bauhandwerker ist, aber, und nur dieses Faktum ist fürs praktische Leben wichtig, dass dann der Montag automatisch – auch ohne routiniertes Bläuen [vgl. Episode 46] – frei ist. Und sollte es diesbezüglich eventuell zur Nachfrage bzw. Nachhilfe kommen oder sogar gedanklich mit der Abschaffung „des

Episode 58: Germanisch-italienischer Wetterbericht

Das waren noch Zeiten, als wir ungebändigte, ungewaschene Germanen waren und mit dem listigen Arminius an der Spitze – bestimmt an einem Donnerstag – aus Augustus’ Legionen Spaghetti Bolognese gemacht haben. Der statthaltende, steuereintreibende „Feldherr“ Publius Quinctilius Varus hätte sich im Herbst 9 auf dem Rückweg ins Winterlager mit seiner mediterranen Schönwettertruppe bei Regen (und in Sandalen!) halt keinen Abstecher in neblige Wald- und Sumpfgebiete des 1946 gegründeten Niedersachsens erlauben dürfen! Bei Bramsche-Kalkriese (oder woanders) gab’s richtig einen auf den Römertopf; bereits nach drei Tagen Gemetzel kapitulierten

Episode 59: Es werde Flut!

Manchmal muss man einfach alle Programme beenden, den Rechner komplett runterfahren und dann noch einmal neu booten; eventuell ist gar eine komplette Neuinstallation des Betriebssystems und sämtlicher Programme angesagt, damit der Rechner wieder einigermaßen läuft.
So oder so ähnlich muss man sich das mit der Sintflut vorstellen, mit der laut Altem Testament der oberste Christenboss seiner missratenen Erfindung noch einen Neustart, eine weitere Chance gönnte – dazu musste der Herr zunächst alles Lebendige elendig ersaufen lassen: „Und er sprach: Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin

Episode 60: Ertrinken

Ob die realen, gegenwärtigen und zukünftigen Fluten, für die dumme Menschen verantwortlich sind, oder die mythischen, für die weise Gottheiten bürgen [vgl. Episode 59], immer handelt es sich um ein für Luft liebende Landbewohner lebensgefährliches H2O-Überangebot. Denn Wasser im Überfluss bedeutet oft zugleich Unterwasser, wobei nicht unbedingt global-gigantische Ausmaße erforderlich sind; ersaufen kann man ebenso in einem Brunnen oder sogar in einer profanen (Hotel-)Badewanne. Aber zur kühnen Selbsttötung (?) an einer schönen Örtlichkeit komme ich noch, zunächst müssen die Redewendungen behandelt werden, bei denen das Ersaufen erst droht,

Episode 61: Absonderliches Unwetter

Manchmal kommt es zu Fehldeutungen natürlicher Ereignisse; so haben etwa wir Germanen lange Zeit die komplementären Naturgüter Blitz und Donner unserem Gott Donner (Donar/Thor) zugeschrieben, der schon damals eigentlich hätte „Blitzer“ heißen müssen, da der Donner lediglich Folge des Blitzes ist. Nicht nur aufgrund unserer (fortgesetzten) wissenschaftlichen Ignoranz konnte sich der geschwinde Blitz und das lautstarke Gewittergeräusch unbemerkt in so manche Redensart und gar (sanitäre) Fachbezeichnung einschleichen.
Ein diesbezüglicher Spezialfall, im wahrsten Sinne des Wortes, verbirgt sich hinter folgendem sprachlichen Donnereinsatz: Großes

Episode 62: Bombiges und Granatiges

Mensch kann sie offiziell mit Steuermitteln bauen oder inoffiziell mit Privatmitteln basteln, kann sie sodann legen, abwerfen und verschießen, kann sie tragen, umbinden und streuen, hageln und regnen lassen, wie einen Teppich über ganze Gebiete ausbreiten und mit ihr geographische Trichter erzeugen. Ziel und Zweck der Schöpfung ist, nach der Explosion derselben, möglichst viel Leid und Verwüstung zurückzulassen. Mit der berühmtesten ihrer Art kann sich die dusselige Menschheit sogar komplett selbst auslöschen – und dabei würden wahrscheinlich nicht wenige Leute, im Glauben, sie würden fotografiert, endlich als Star entdeckt, noch

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Versionsgeschichte:
Erstveröffentlichungen im GAllI-Allgemeinbildungsmagazin Nr. 59 / Februar 2006, Nr. 60 / April 2006, Nr. 61 / Juni 2006, Nr. 62 / August 2006, Nr. 63 / Oktober 2006 und Nr. 64 / Dezember 2006.
Durchgesehene, von Illustrationen und Fußnoten befreite E-Book-Fassung vom 03.02.2015 (cboth06ep57-62v0).