Redewendungen 2010 –
Episode 78 bis 82 – Die aufgetriebenen Schriftquellen [(Hrsg.) Autor
(Geb.-Exi.) / verwendeter Titel (Hrg.-Jahr) / Originaltitel der
Erstausgabe (mit Sprache) / „Zitat“ aus frühster Quelle] – auf der
Suche nach der ersten
Erwähnung (im Deutschen) unter Nennung vorlaufender
und späterer prägnanter
Formulierungen (sowie von Beiwerk)Episode 78: Short und spicy
„In der Kürze liegt die Würze“ (1889)
William Shakespeare (1564-1616): „The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark“ (1604); „The Tragicall Historie of HAMLET, Prince of Denmarke“ (1604), Frühneuenglisch [ Werk → Pol.: „Therefore breuitie is the soule of wit, / And tediousnes the lymmes and outward florishes, / I will be briefe, your noble sonne is mad: …“ / Quee.: „More matter with lesse art.“ ] | „The Arden Shakespeare – The Works of Shakespeare – The Tragedy of Hamlet – edited by Edward Dowden“ (1899), Englisch [ Werk → Act II. Scene II.–A Room in the Castle. Z. 90 ff., Pol.: „Therefore, since brevity is the soul of wit, / And tediousness the limbs and outward flourishes, / I will be brief. Your noble son is mad: …“ / Z. 95, Queen: „More matter, with less art.“ ] | „The Arden Shakespeare – Hamlet“ (2006), Englisch [ Werk → Act 2, Scene 2, A room in the castle. Lord Polonius: „Therefore, since brevity is the soul of wit, / And tediousness the limbs and outward flourishes, / I will be brief: your noble son is mad: …“ / Queen Gertrude: „More matter, with less art.“ ]
Christoph Martin Wieland (1733-1813): „Hamlet, Prinz von Dännemark. Ein Trauerspiel“ (1766), aus: „Shakespear Theatralische Werke. Aus dem Englischen übersetzt. von Herrn Wieland. VIIItr. Band“ (1766) [ Werk → Zweyter Aufzug. Vierte Scene. Polonius: „Demnach und alldieweilen dann die Kürze die Seele des Wizes, und Weitläufigkeit im Vortrag nur den Leib und die äusserliche Auszierung desselben ausmacht, so will ich mich der Kürze befleissen: Euer edler Sohn ist toll; …“ / Königin: „Mehr Stoff mit weniger Kunst, wenn es euch beliebig wäre.“ ]
Johann Joachim Eschenburg (1743-1820): „Hamlet, Prinz von Dännemark“ (1777)?, aus: „William Shakespear’s Schauspiele. Neue Ausgabe. Von Joh. Joach. Eschenburg – Zwölfter Band“ (1777)? – derweil aus: „Hamlet, Prinz von Dännemark“ (1778) aus revidiertem Eckert-Nachdruck: „Sammlung der Poetischen und Prosaischen Schriften ausländischer schöner Geister. Die Schriften des Willhelm Shakespear – Willhelm Shakespears Schauspiele. Neue verbesserte Auflage. Achter Band“ (1778) [ Werk → Zweyter Aufzug. Zweyter Auftritt. Der Pallast. Polonius: „Darum, da Kürze die Seele des Witzes ist, und langwierige Weitläuftigkeit nur das Aeussere der Rede aufschmückt, so will ich kurz seyn. Euer edler Sohn ist toll, …“ | Königinn: „Mehr Sachen, und weniger Umschweife!“ ]
Original-Fundstelle (1777) – bitte melden: rw78-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
August Wilhelm Schlegel (1767-1845): „Hamlet, Prinz von Dänemark“ (1798), aus: „Shakspeare’s dramatische Werke, übersetzt von August Wilhelm Schlegel. Dritter Theil“ (1798) [ Werk → Zweyter Aufzug. Zweyte Szene. Ein Zimmer im Schlosse. Polonius: „Weil Kürze dann des Witzes Seele ist, / Weitschweifigkeit der Leib und äußre Zierrath, / Fass’ ich mich kurz. Eu’r edler Sohn ist toll, …“ / Königin: „Mehr Inhalt, wen’ger Kunst.“ ]
Franz Heufeld (1731-1795): „Hamlet, Prinz von Dänemark – Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen nach dem Schakespear. Aufgeführt auf dem kais. kön. privil. Theater“ (1772) [ Werk → Personen. „Der König von Dänemark. / Hamlet, Prinz von Dänemark. Neffe des Königs. / Oldenholm, Vertrauter des Königs. ...“ ]
Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Hamlet, Prinz von Dännemark.
Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen nach Shakspear. Zum Behuf des Frankfurter
Theaters“ (1779) [ Werk → Dritter Aufzug. Zweiter
Auftritt. Oldenholm: „Da nun Kürze die Seele des Witzes ist, und
Weitläufigkeit im Vortrage nur die äussere Ausschmückung desselben
ausmacht; so will ich mich der Kürze befleissen. Euer edler Sohn ist
toll; …“ / Königin: „Mehr Sachen, und weniger Umschweife.“
]
Übersetzer/Bearbeiter des Frankfurter
Theater-Hamlets (1779) – bitte melden:
rw78-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
[Hrsg.] Karl Friedrich Wilhelm Wander (1803-1879): „Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk. Zweiter Band. Gott bis Lehren“ (1870) [ Werk → Sp. 1731, Kürze: „Kürze hat Würze. / Und ist die Seele des Witzes. / Engl.: Brevity is the soul of wit. (Shakspeare, Hamlet, Act 2, Scene 2; Büchmann, 67.)“ ] | „Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk. Dritter Band. Lehrer bis Satte (der)“ (1873) [ Werk → Sp. 1550, 72 Kurze Rede, gute Rede: „Unsers Redens beste Würze besteht in beflissener Kürze. (Hlawatsch, 239.)“ ] | „Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk. Fünfter Band. Weib bis Zwug“ (1880) [ Werk → Sp. 473, Würze. 2: „Die Würze der Kürze kennt keine Schürze.“ | Sp. 1740, Spiel. 268: „Des Spieles Würze ist seine Kürze.“ ]
Ältere Fundstelle als folgende (< 1889) – bitte melden: rw78-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Anton Lungwitz (1845-1936): Rezension – „Möller, Dr. H., Die Hufkrankheiten des Pferdes, ihre Erkennung, Heilung und Verhütung. Zweite umgearbeitete Auflage. Berlin 1890“, aus: „Deutsche Zeitschrift für Thiermedicin und vergleichende Pathologie – Fünfzehnter Band“ (1889) [ Werk → XIX. Bücheranzeigen und Besprechungen. 4.: „»In der Kürze liegt die Würze«, sagt ein altes Sprüchwort, …“ ]
Wolf Ernst Hugo Emil Graf von Baudissin (1867-1926): „Spemanns goldenes Buch der Sitte – Eine Hauskunde für Jedermann“ (1901) [ Werk → Der Redner. Die Redesucht: „... »in der Kürze liegt die Würze« wird bei den Reden nicht immer beobachtet und namentlich bei Jubiläen werden Reden von zwanzig Minuten und mehr losgelassen.“ | Auf Reisen. I. Wie wir reisen sollen. Zudringlichkeiten: „Ein Blick sagt zuweilen viel mehr als viele Worte und in der Kürze liegt die Würze – die kürzeste Strafrede ist zugleich die strengste, zu viele Worte schwächen den Eindruck der Rede nur ab.“ ]
Episode 79: Wisch und weg
„bei jemandem in der Kreide stehen/sein“ (1749)
Ludwig Hätzer (um 1500-1529): „Erzürn dich nicht O frommer Christ“ (15??), aus: „Ein schön Lied, Von dem verlornen Son, Luce am fünffzehenden Capitel“ von Niklas Vogel (um 1555) [ Werk → Ein ander Lied. „Der dennocht niemand zalen wil, er richts als auß mit Kreiden.“ ]
Johannes Agricola (1494-1566): „Fünfhundert Gemainer Newer Teütscher Sprüchwörter, durch Johann Agricola“ (1548) [ Werk → 128: „Kreiden streichen.“ ]
Kaspar von Stieler (1632-1707): „Teutscher Sprachschatz“ (1691); „Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs, oder Teutscher Sprachschatz, Worinnen alle und iede teutsche Wurzeln oder Stammwörter, so viel deren annoch bekant und ietzo im Gebrauch seyn, nebst ihrer Ankunft, abgeleiteten, duppelungen, und vornemsten Redarten, mit guter lateinischen Tolmetschung und kunstgegründeten Anmerkungen befindlich. Samt einer Hochteutschen Letterkunst, Nachschuß und teutschem Register“ (1691) [ Werk → Kreid/& Kreide, die: „An eines Kreide seyn, (…). Der Wirt schreibet mit duppelter Kreide, …“ ]
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Johann Christoph Gottsched (1700-1766): „Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst, nach den Mustern der besten Schriftsteller des vorigen und jetzigen Jahrhunderts abgefasset von Johann Christoph Gottscheden. Zweyte verbesserte und vermehrte Auflage“ (1749) [ Werk → Das XII. Hauptstück. Von den Kern- und Gleichnißreden der deutschen Sprache. Sammlung einiger Kern- und Gleichnißreden der deutschen Sprache: „bey einem in der Kreide stehen.“ / „mit doppelter Kreide anschreiben.“ ]
„in die Kreide gekommen/geraten sein“ (1775)
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Johann Christoph Adelung (1732-1806): „Versuch eines Wörterbuches der hochdeutschen Mundart“ (1775); „Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyter Theil, von F - R“ (1775) [ Werk → Sp. 1769, Die Kreide: „Bey einem in die Kreide gerathen, in die Schuld, in die Rechnung.“ / „Immer frisch auf die Kreide los trinken.“ ]
„mit doppelter/zweifacher Kreide (an)schreiben/(ab)rechnen“ (1563)
Hans Sachs (1494-1576): „Der gute und böse Wirt“ (1561); „Der guet und pos wirt“ (1561), Frühneuhochdeutsch, aus: „Sämtliche Fabeln und Schwänke von Hans Sachs. In chronologischer Ordnung nach den Originalen herausgegeben von Edmund Goetze. 2. Band“ (1894)“ [ Werk → 270. Z. 26 ff.: „Nichs ist da wolfeil, dan ir kreiden: / Darmit sinds gar fertiger hant. / Schreyben fuer zwe drey an die want, ...“ ]
Hermann von Sachsenheim (um 1367-1458): „Das Schleiertüchlein“ (um 1455); „Das Sleigertüechlin“ (um 1455), Frühneuhochdeutsch, aus: „Meister Altswert – herausgegeben von W. Holland und A. Keller“ (1850) [ Werk → Z. 4 f.: „Nit schrib mit zwifalt kriden, / Sag mir die warheit gantz!“ ]
Ältere Fundstelle als folgende (< 1563) – bitte melden: rw79-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Hans Wilhelm Kirchhof (1525-1605): „Wendunmuth“ (1563); „Wendunmuth. Darinnen fünff hundert und fünfftzig höflicher, züchtiger, und lustiger Historien, Schimpffreden, und Gleichnüssen begriffen und gezogen seyn auß alten und jetzigen Scribenten. Item den Facetiis deß berümpten und wolgelehrten Henrici Bebelii, weiland gekrönten Poeten, sampt etlichen andern neuwergangenen warhafftigen aller Stende Geschichten, welchen jederm besonderen ein Morale züerclärung angehengt. Vorhin niemals außgangen. Beschrieben und zusammen gebracht durch Hans Wilhelm Kirchhof“ (1563) [ Werk → Das erste theil. Vom Weltlichen Stande. CLXXXIX. Ein Wirt felschet den Wein: „Derhalben brauchen sie allerley finantz, als mit doppelter Kreyden unnd übernemmen, wöllen unserem Herren Christo seine kunst, mit verwandelung deß Wassers in Wein, ablehrnen, so machen sie auß dem Wein Wasser, ...“ ]
Thomas Birck (1551-1632): „Ehespiegel“ (1598); „Ehespiegel. Ein sehr lustige und lehrhaffte Comedi, darinnen angezeigt würdt: Wie die Eltern jhre Kinder auffziehen und verheyraten: Und welcher massen das jung Gesind, beides im ledigen Stand, und hernach in wehrender Ehe sich verhalten solle. Auß dem lebendigen kräfftigen Wort Gottes, den Schrifften Lutheri, unnd andern guten Büchern gezogen, mit schöne Sprüchen unnd Exempeln geziert“ (1598) [ Werk → Actus IIII. Scena 4: „Insonderheit die Huren meid, Sonst mustu kauffen auff die Kreid.“ | „Und hüt dich wol mit allem fleiß, Daß nicht zuthewer sey die Speiß. Daß auch dein Kreid nicht hab zween spitz, Machst sonst eim Gast heiß, daß er (…) schwitzt.“ ]
Aegidius Albertinus (1560-1620): „Der Landtstörtzer“ (1615); „Der Landtstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro genannt, dessen wunderbarliches, abenthewrlichs und possirlichs Leben, was gestallt er schier alle ort der Welt durchloffen, allerhand Ständt, Dienst und Aembter versucht, vil guts und böses begangen und außgestanden, jetzt reich, bald arm, und widerumb reich und gar elendig worden, doch letztlichen sich bekehrt hat, hierin beschriben wirdt“ (1615) [ Werk → „mit doppelter Kreiden anschreiben“ | „mit doppelter Kreiden schreiben“ | „mit zwey oder dreyfachen Kreiden an die Wandt schreiben“ | „schreiben so lang mit zwyfacher Kreiden“ ]
Georg Paul Hönn (1662-1747): „Betrugs-Lexicon“ (1721); „Betrugs-Lexicon, worinnen die meiste Betrügereyen in allen Ständen nebst denen darwider guten Theils dienenden Mitteln entdecket von Georg Paul Hönn“ (1721) [ Werk → Bier-Wirthe. 14) „Wenn sie, zumahl denen betrunckenen Gästen, mit doppelter oder solcher Kreide, welche ausgekerbet, und bey dem Anschreiben unvermerckt doppelte Striche machet, anschreiben.“ | Vormünder oder Pfleg-Vätere. 4) „Wenn sie die Mobilien ihrer Puppillen in geringen Preiß an sich kauffen, hingegen ihnen ihre Kost, Kleider und Schuhe, oder was sonst auf selbige verwendet wird, mit doppelter Kreide anschreiben und berechnen.“ ]
„jemandem etwas ankreiden“ (1818)
Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Der kluge Knecht“ (um 14??), Frühneuhochdeutsch, aus: „Fastnachtspiele aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Zweiter Theil“ (1853) [ Werk → 107. Der kluge Knecht. Stalknecht: „Ich weis wol, daß er Rüedi heist. / Doch fragent unseren wirt, der weist, / Der kridet im allweg die ürti an. / Er ist werlich sus ein from man.“ ]
Autor/Jahr des „Klugen Knechts“ – bitte melden: rw79-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Ältere Fundstelle als folgende (< 1818) – bitte melden: rw79-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Heinrich Straube (1794-1847): „Erzählung“ (1818), aus: „Wünschelruthe. Ein Zeitblatt. Nro. 2. den 4. Januar 1818“ [ Werk → „die Kosten dafür dem Kriege ankreiden, ...“ ]
Karl Buchner (1800-1872): „Ein deutscher Advokat“ (1844); „Ein deutscher Advokat. Schilderungen aus der Zeit und aus dem Leben“ (1844) [ Werk → Der deutsche Advokat als Poet: „Wie kreideten wir an und wie kerbten wir ein, wenn wir etwas gegen einander hatten, ...“ ]
Schwamm drüber! (1882)
Friedrich von Hagedorn (1708-1754): „Versuch einiger Gedichte“ (1729); „F. von H. – Versuch einiger Gedichte, oder Erlesene Proben Poetischer Neben-Stunden“ (1729) [ Werk → IV. Die Poesie. „Den Ruhm verlischt kein Schwamm der Zeit, ...“ ]
Moritz August von Thümmel (1738-1817): „Reise in die mittäglichen Provinzen von Frankreich im Jahr 1785 bis 1786“ (1794); „Reise in die mittäglichen Provinzen von Frankreich im Jahr 1785 bis 1786. Vierter Theil“ (1794) [ Werk → Avignon. Den fünften Januar: „über alle mögliche sinnliche Einfälle seiner Herde den Schwamm zu ziehen“ ]
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832): „Materialien zur Geschichte der Farbenlehre“ (1810), aus: „Zur Farbenlehre. von Goethe. Zweyter Band“ (1810) [ Werk → Vierte Abtheilung. Sechszehntes Jahrhundert. Baco von Verulam: „die Abneigung vor Autorität wird immer stärker, und wie einmal in der Religion protestirt worden, so wird durchaus und auch in den Wissenschaften protestirt, so daß Baco von Verulam zuletzt wagen darf, mit dem Schwamm über alles hinzufahren, was bisher auf die Tafel der Menschheit verzeichnet worden war.“ ]
Ältere Fundstelle als folgende (< 1882) – bitte melden: rw79-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Richard Genée (1823-1895) / Camillo Walzel (1829-1895): „Der Bettelstudent“ (1882) von Karl Millöcker (1842-1899), aus: „Text der Gesänge zu ‚Der Bettelstudent.‘ Komische Oper in 3 Acten von F. Zell und Richard Genée. Musik von C. Millöcker“ (1883) [ Werk → Zweiter Act. No. 10a. Couplet. Ollendorf: 1. „Am Reichstag dort – in Polen – / Ging’s zu wie bei Mongolen; / (…) / Da sind wir längst hinüber – / Schwamm d’rüber!“ 2. „S’ ward Einer aufgegriffen – / Der hat voll Hyrogliphen / (…) / Ein Türkendrama schrieb er – / Schwamm d’rüber!“ 3. „Es fehlt dem Frauenzimmer – / Der Sinn für’s Höh’re immer; – / (…) / Der jüngste Lieut’nant lieber! – / Schwamm d’rüber!“ 4. „Verschleiert traf ich Eine / Im Park beim Mondenscheine; / (…) / Daß ihre Zeit vorüber – / Schwamm d’rüber!“ ]
Karl Stauffer-Bern (1857-1891): „Brief an Peter Halm (1854-1923), Berlin, 2. Mai 1883“, aus: „Karl Stauffer-Bern. Sein Leben. Seine Briefe. Seine Gedichte. Dargestellt von Otto Brahm. Nebst einem Selbstporträt des Künstlers und einem Brief von Gustav Freytag“ (1892) [ Werk → Stauffers Briefe. Berlin: „Schwamm drüber! (Neueste Berliner Redensart.)“ ]
Michael Georg Conrad (1846-1927): „Was die Isar rauscht. Münchener Roman“ (1887) [ Werk → 6.: „Schwamm drüber. Leben und leben lassen.“ ]
Hermann Conradi (1862-1890): „Adam Mensch“ (1889) [ Werk → XIV.: „Schwamm drüber! ... Hin ist hin – und nobel muß die Welt zu Grunde gehen!“ ]
Ernst von Wildenbruch (1845-1909): „Die Haubenlerche“ (1890); „Die Haubenlerche. Schauspiel in vier Akten von Ernst von Wildenbruch. Zweite Auflage“ (1891) [ Werk → Dritter Akt. Zehnter Auftritt. Hermann. „ich habe Dir helfen wollen, weil Du mir leid gethan hast; aber wenn Du nicht willst – na, denn ist gut; Schwamm drüber.“ ]
Erste Auflage (1890?) – bitte melden: rw79-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Hedwig Dohm (1831-1919): „Wie Frauen werden“ (1894) [ Werk → „Ach der – ein guter Dicker – Schwamm drüber.“ ]
Margarete Böhme (1867-1939): „Erinnerungen einer Kellnerin“ (1906); „Mieze Biedenbachs Erlebnisse – Erinnerungen einer Kellnerin (1906) [ Werk → „Und ich bin von einem Arm in den andern gewandert – ach, ich mag mich nicht mehr daran erinnern. Schwamm drüber.“ / „Na – Schwamm drüber. Es ist einmal so und wird nie anders in der Welt. Damit muß sich der Mensch abfinden.“ ]
Klabund (1890-1928): „Im Obdachlosenasyl“ (1927), aus: „Die Harfenjule – Neue Zeit-, Streit- und Leidgedichte“ (1927) [ Werk → „Berlin, o wie süß ist dein Paradies. Unsere Vaterstadt schneidige Mädchen hat. Schwamm drüber. Tralala.“ ]
Friedrich Spielhagen (1829-1911): „Zum Zeitvertreib“ (1897) [ Werk → Erstes Kapitel: „Schwamm drüber! Ganz meine Maxime. Wenn mir irgend was gegen den Strich gegangen ist – Schwamm drüber! Das konserviert die gute Laune.“ ]
Episode 80: Faschistisch-kommunistische Einheit
„Die fünfte Kolonne / Fünfte Kolonne“ (1936)
Ältere Fundstelle als folgende (< 03.10.1936) – bitte melden: rw80-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Dolores Ibárruri (1895-1989): El traidor Mola ha dicho que tiene en Madrid una “quinta columna”, que es la que iniciará la ofensiva contra Madrid. – ¡COMENCEMOS POR ANIQUILAR ESA “QUINTA COLUMNA” FACCIOSA! – „DEFENSA DE MADRID, DEFENSA DE ESPAÑA / VIGILANCIA Y DECISION / Por “PASIONARIA”“, aus: „Mundo obrero – órgano central del Partido Comunista (S.E.I.C.) – Madrid, sábado 3 octubre 1936, Cuarta época. - Núm. 236“ (1936), Spanisch [ Werk → Página 1: „(…) “Cuatro columnas” dijo el traidor Mola que lanzaría sobre Madrid, pero que la “quinta” seria la que com’nzaría la ofensiva. La “quinta” es la que está dentro de Madrid; (…) Pero la “quinta” columna está dentro de Madrid, y a ésta es a la primera que hay que derrotar. (...)“ ]
Domingo Girón (1???-????): Rede auf Socorro-Rojo-Internacional-Kundgebung im Madrider Salamanca-Kino, laut: „Hoja Oficial del lunes – ANO VII, NUMERO EXTRAORDIARIO, NUM. 317 – Madrid, 4 de octubre de 1936“, Spanisch [ Werk → Pág. 4: UN GRAN MITIN DEL SOCORRO ROJO INTERNACIONAL, DOMINGO GIRON: „Aludiendo a cierta declaratión hecha por el general Mola a un periodista extrajero, asegurando que el cerco de Madrid lo establecerá con solo cuatro columnas, dijo: La quinta columna somos nosotros, y esta columna es la encargada de aniquilar a esas cuatro columnas de que habla el fanfarrón general Mola.“ ]
Lebensdaten von Domingo Girón – bitte melden: rw80-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Michail Kolzow (1898-1940): „Spanisches Tagebuch“ (1938), Russisch: Михаил Кольцов – „Испанский дневник“ [ Werk → Книга первая, Том 1, 1 ноября: „Генерал Варела объявил, что фашистская армия наступает на Мадрид пятью колоннами: по эстремадурской дороге, по толедской, через Авилу (Гвадаррама) и через Сигуэнсу (Гвадалахара); пятая колонна – это фашистское подполье самой столицы.“ ]
Ernest Hemingway (1899-1961): „The Fifth Column“ (1937), aus: „The Fifth Column and the First Forty-Nine Stories“ (1938), Englisch [ Werk → Preface v/vi: „The titel refers to the Spanish rebel statement in the fall of 1936 that they had four columns advancing on Madrid and a Fifth Column of sympathizers inside the city to attack the defenders of the city from the rear.“ ]
John Langdon-Davies (1897-1971): „Fifth Column“ (1940) [ Cover ]
Louis de Jong (1914-2005): „Die Deutsche Fünfte Kolonne im Zweiten Weltkrieg“ / „De Duitse Vijfde Colonne in de Tweede Wereldoorlog“ (1953), Niederländisch [ Werk ]
[Hrsg.] The Library of Congress – Division of Bibliography: „Nazi fifth column activities: a list of references – Compiled by Florence S. Hellman, Chief Bibliographer“ (1943), Englisch [ Werk ]
Franklin D. Roosevelt (1882-1945): „Fireside Chat 15: On National Defense, May 26, 1940“, Englisch [ Radio → 24:45 ff.: „Today’s threat to our national security is not a matter of military weapons alone. We know of other methods, new methods of attack. The Trojan Horse. The Fifth Column that betrays a nation unprepared for treachery. Spies, saboteurs and traitors are the actors in this new strategy.“ / Video → „Today’s threat to our national security is not a matter of military weapons alone. We know of new methods of attack. The Trojan Horse. The Fifth Column that betrays a nation unprepared for treachery. Spies, saboteurs and traitors are the actors in this new strategy. This dividing forces are undiluted poison.“ ]
[Hrsg.] Constitutional Educational League: „The Fifth Column Menaces America on a Thousand Fronts“ (1941) [ Karte ]
Miloš Zeman (1944-20..): Äußerung als tschechischer Ministerpräsident in einem Interview des österreichischen Wochenmagazins „profil – Nr. 4, 33. Jg., 21. Jänner 2002“ [ „Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Sudetendeutschen die fünfte Kolonne Hitlers waren, um die Tschechoslowakei als einzige Insel der Demokratie in Mitteleuropa zu zerstören. Kann man jetzt wirklich Versöhnung für Verräter fordern?“ ]
Friedrich Engels (1820-1895): „Junirevolution – Verlauf des Pariser Aufstandes“, aus: „Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. – No. 31. Köln, Samstag 1. Juli 1848.“ [ Werk → S. 3, Sp. 2, Französische Republik: „Die Insurgenten rückten in vier Kolonnen in koncentrischer Bewegung auf das Stadthaus zu. (...) Es war wichtig, hier einen fünften Herd der Insurektion anzulegen und dadurch sowohl das Stadthaus abzuschneiden wie auch eine große Truppenmasse an diesem vorspringenden Bollwerk zu beschäftigen.“ ]
Kurt Schumacher (1895-1952): „Die Sozialdemokratie im Kampf für Freiheit und Sozialismus“ (1948) [ Parteitagsprotokoll (PDF) → S. 32 (8): „Die CDU, die Liberaldemokraten und die kleineren rechten Parteigebilde operieren noch immer nach der Formel ‚Alle Macht den Sachwertbesitzern!‘ und setzen deren Interesse mit dem des deutschen Volkes gleich. (…) In der Praxis sind die gefährlichste Fünfte Kolonne des Weltkommunismus die großen Sachwertbesitzer und ihre politische Vertretung.“ ]
Max Becker (1888-1960): Rede des FDP-Abgeordneten in der „278. Sitzung des 1. Deutschen Bundestages am 1. Juli 1953“ [ Plenarprotokoll (PDF) → S. 13892 (58): „Ruhe bei der fünften Kolonne!“ ]
Heiner Geißler (1930-2017): Rede auf dem CDU-Landesparteitag in Köln am 19. September 1983, laut: Rede als Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit in der „44. Sitzung der 10. Wahlperiode des Deutschen Bundestages am 8. Dezember 1983“ [ Plenarprotokoll (PDF) → S. 3239 (137): „Ich habe in meiner damaligen Rede gesagt, die Sozialdemokratische Partei werde durch die einseitige Kritik an den Vereinigten Staaten von Amerika und die fast nahtlose Verwendung sowjetischer Argumente gegen die Nachrüstung, ob sie es wolle oder nicht, in der geistigen Auseinandersetzung um die Frage des NATO-Doppelbeschlusses zu einer Fünften Kolonne der anderen Seite.“ ] / laut: Rede der CSU-Abgeordneten Ursula Krone-Appuhn (1936-1988) in der „25. Sitzung der 10. Wahlperiode des Deutschen Bundestages am 29. September 1983“ [ Plenarprotokoll (PDF) → S. 1731 (91), Geißler laut dpa-Meldung: „Die Sozialdemokraten müssen sich darüber klar sein, was sie hier anrichten. Eine Partei, die den Westen fast ausschließlich kritisiert und gleichzeitig nahtlos Argumente der Sowjetunion, der mächtigsten Diktatur, die wir in der Weltgeschichte überhaupt je gehabt haben, übernimmt und in die innerpolitische Diskussion einführt, eine solche Partei wird – ob sie es will oder nicht – in der geistigen Auseinandersetzung in der Bundesrepublik zu einer fünften Kolonne der anderen Seite.“ ]
Otto Schily (1932-20..): Zwischenruf in der Rede des CSU-Abgeordneten Hans Klein (1931-1996) in der „29. Sitzung der 10. Wahlperiode des Deutschen Bundestages am 14. Oktober 1983“ [ Plenarprotokoll (PDF) → S. 1944 (22): „Lassen Sie sich doch einmal etwas Neues einfallen! Sagen Sie wenigstens ‚Sechste Kolonne‘ oder so was!“ ]
Hans-Jochen Vogel (1926-2020): Rede als SPD-Fraktionsvorsitzender in der „43. Sitzung der 10. Wahlperiode des Deutschen Bundestages am 7. Dezember 1983“ [ Plenarprotokoll (PDF) → S. 3022 (16): „Sie lassen die Verleumdung, die SPD sei die fünfte Kolonne Münchens, – die fünfte Kolonne Moskaus – ...“ ]
Episode 81: Nicht oft bis fast nie Erlass
„(nur) alle Jubeljahre (einmal)“ (1717)
Martin Luther (1483-1546): „Biblia: das ist: Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch – Auffs new zugericht. D. Mart. Luth.“ (1545) [ Werk → Das Dritte Buch Mose. XXV., Erlasiar: „UND du solt zelen solcher Feiriar sieben / das sieben jar sieben mal gezelet werden / und die zeit der sieben Feiriar / mache neun und vierzig jar. Da soltu die Posaunen lassen blasen durch alle ewer Land / am zehenden tage des siebenden monden / eben am tage der versünunge. Und jr solt das Funffzigst jar heiligen / und solts ein Erlasiar heissen im Lande / allen die drinnen wonen / denn es ist ewr Halliar / Da sol ein jglicher bey euch wider zu seiner Habe / und zu seinem Geschlecht komen / Denn das funffzigst jar ist ewr Halliar. ...“ / „Kan aber seine hand nicht so viel finden / das eins teils jm wider werde / So sol das er verkaufft hat in der hand des keuffers sein / bis zum Halliar / In dem selben sol es ausgehen / und er wider zu seiner Habe kommen.“ / „WJltu aber leibeigen Knechte und Megde haben / So soltu sie keuffen von den Heiden / die umb euch her sind / von den gesten / die frembdlinge unter euch sind / und von jren Nachkomen die sie bey euch in ewrem Lande zeugen. Die selben solt jr zu eigen haben / und solt sie besitzen und ewre Kinder nach euch / zum eigenthum fur und fur / die solt jr leibeigen Knechte sein lassen. Aber uber ewr Brüder die kinder Jsrael / sol keiner des andern herrschen mit der strenge.“ | Das Fünffte Buch Mose. XV. – Erlasiar: „UBer sieben jar / soltu ein Erlasiar halten / Also sols aber zugehen mit dem Erlasiar. Wenn einer seinem Nehesten etwas borget / der sols jm erlassen / und sols nicht einmanen von seinem Nehesten / oder von seinem Bruder / Denn es heisst das Erlasiar dem HERRN. Von einem Frembden magstu es einmanen / Aber dem der dein Bruder ist / soltu es erlassen. ES sol aller dinge kein Bettler unter euch sein / ...“ ]
„Lutherbibel 1984“ („Luther 1984“, „LB 1984“) / „Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luther in der revidierten Fassung von 1984“ [ Werk → 3. Buch Mose, 25 – Sabbatjahr und Erlassjahr, 8 ff.: „Und du sollst zählen sieben Sabbatjahre, siebenmal sieben Jahre, dass die Zeit der sieben Sabbatjahre neunundvierzig Jahre mache. Da sollst du die Posaune blasen lassen durch euer ganzes Land am zehnten Tage des siebenten Monats, am Versöhnungstag. Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen. Als Erlassjahr soll das fünfzigste Jahr euch gelten.“ / Einlösung von Grundbesitz, 28: „Kann er aber nicht so viel aufbringen, um es ihm zurückzuzahlen, so soll, was er verkauft hat, in der Hand des Käufers bleiben bis zum Erlassjahr. Dann soll es frei werden und er wieder zu seiner Habe kommen.“ / Einlösung von Schuldsklaven, 44 ff.: „Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind, und auch von den Beisassen, die als Fremdlinge unter euch wohnen, und von ihren Nachkommen, die sie bei euch in eurem Lande zeugen. Die mögt ihr zu eigen haben und sollt sie vererben euren Kindern zum Eigentum für immer; die sollt ihr Sklaven sein lassen.“ | 5. Buch Mose, 15 – Das Erlassjahr, 1 ff.: „Alle sieben Jahre sollst du ein Erlassjahr halten. So aber soll’s zugehen mit dem Erlassjahr: Wenn einer seinem Nächsten etwas geborgt hat, der soll’s ihm erlassen und soll’s nicht eintreiben von seinem Nächsten oder von seinem Bruder; denn man hat ein Erlassjahr ausgerufen dem HERRN. Von einem Ausländer darfst du es eintreiben; aber dem, der dein Bruder ist, sollst du es erlassen. Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein; ...“ ]
„Lutherbibel 2017“ („Luther 2017“, „LB 2017“) / „Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017“ [ Werk → 3. Buch Mose, 25 – Sabbatjahr und Erlassjahr, 8 ff.: „Und du sollst zählen sieben Sabbatjahre, siebenmal sieben Jahre, dass die Zeit der sieben Sabbatjahre neunundvierzig Jahre mache. Da sollst du die Posaune blasen lassen durch euer ganzes Land am zehnten Tage des siebenten Monats, am Versöhnungstag. Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch wieder zu seinem Besitz und zu seiner Sippe kommen.“ / Einlösung von Grundbesitz, 28: „Kann er aber nicht so viel aufbringen, um es ihm zurückzuzahlen, so soll, was er verkauft hat, in der Hand des Käufers bleiben bis zum Erlassjahr. Dann soll es frei werden und er wieder zu seinem Besitz kommen.“ / Einlösung von Schuldsklaven, 44 ff.: „Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind, und auch von den Beisassen, die als Fremdlinge unter euch wohnen, und von ihren Nachkommen, die sie bei euch in eurem Lande zeugen. Die mögt ihr zu eigen haben und sollt sie vererben euren Kindern zum Eigentum; für immer könnt ihr sie als Sklaven arbeiten lassen.“ | 5. Buch Mose, 15 – Das Erlassjahr, 1 ff.: „Alle sieben Jahre sollst du ein Erlassjahr halten. So aber soll’s zugehen mit dem Erlassjahr: Wenn einer seinem Nächsten etwas geborgt hat, der soll’s ihm erlassen und soll’s nicht eintreiben von seinem Nächsten oder von seinem Bruder; denn man hat ein Erlassjahr ausgerufen dem HERRN. Von einem Ausländer darfst du es eintreiben; aber was du deinem Bruder geborgt hast, sollst du ihm erlassen. Es sollte überhaupt kein Armer unter euch sein; ...“ ]
„Gute Nachricht Bibel“ / „Gute Nachricht Bibel“ (2018) [ Werk → Levitikus 25 – Sabbatjahr und Erlassjahr: „Wenn ihr das Sabbatjahr siebenmal gefeiert habt und also insgesamt 49 Jahre vergangen sind, lasst ihr am 10. Tag des 7. Monats, dem Versöhnungstag, im ganzen Land das Widderhorn blasen. Dies ist das Zeichen dafür, dass alle seine Bewohner wieder in ihre ursprünglichen Rechte eingesetzt werden. Das 50. Jahr muss für euch als ein Jahr gelten, das mir gehört. Es ist das Erlassjahr, in dem eine allgemeine Wiederherstellung erfolgt. Jeder Israelit, der seinen erblichen Landbesitz verpfändet hat, bekommt ihn wieder zurück, und wer sich einem anderen Israeliten als Sklaven verkauft hat, darf zu seiner Sippe zurückkehren.“ | Deuteronomium 15 – Schuldenerlass in jedem siebten Jahr: „Immer wenn sieben Jahre vergangen sind, müsst ihr alle Schulden erlassen. Dafür gelten folgende Bestimmungen: Wer einem anderen Israeliten Geld geliehen hat, muss ihm jetzt die Schulden erlassen. Er darf sie von seinem Bruder, dem anderen Israeliten, nicht mehr eintreiben. Denn man hat zu Ehren des HERRN einen Schuldenerlass ausgerufen. Von einem Ausländer könnt ihr Schulden eintreiben, aber nicht von einem, der zu eurem eigenen Volk gehört und deshalb euer Bruder ist. Wenn ihr auf den Herrn, euren Gott, hört und alle seine Weisungen befolgt, die ich euch verkünde, wird es jedoch überhaupt keine Armen unter euch geben.“ ]
„Menge-Bibel“ / „Die Heilige Schrift, übersetzt von Hermann Menge“ (1949/1967/2003) [ Werk → 3. Mose 25, k) Vorschriften bezüglich der heiligen Jahre, bb) Das Halljahr: „Sodann sollst du dir sieben solcher Sabbatjahre (= Ruhejahre oder: Jahrsabbate), also siebenmal sieben Jahre, abzählen, so daß dir die Zeit der sieben Sabbatjahre neunundvierzig Jahre beträgt. Dann sollst du am zehnten Tage des siebten Monats die Lärmposaune erschallen lassen; am Versöhnungstage sollt ihr die Posaunen überall in eurem Lande erschallen lassen und so das fünfzigste Jahr heiligen, und sollt im Lande Freiheit (oder: Befreiung) für alle seine Bewohner ausrufen: ein Halljahr (oder: Jobeljahr) soll es für euch sein, in dem ein jeder von euch wieder zu seinem Besitz kommen und ein jeder zu seiner Familie zurückkehren soll. Ein Halljahr soll also jedes fünfzigste Jahr für euch sein; ...“ | 5. Mose 15, e) Vorschriften bezüglich des Schuldenerlasses in jedem siebten Jahre und der Freilassung hebräischer Sklaven: „Alle sieben Jahre sollst du einen Erlaß eintreten lassen; und mit dem Erlaß soll es folgendermaßen gehalten werden: Jeder Gläubiger soll das Handdarlehen, das er seinem Nächsten gewährt hat, erlassen; er soll seinen Nächsten und besonders seinen Volksgenossen nicht drängen; denn man hat einen Erlaß zu Ehren des HERRN ausgerufen. Einen Nichtisraeliten magst du drängen; was du aber bei einem von deinen Volksgenossen ausstehen hast, das sollst du aus deinem Besitz fahren lassen. Es sollte zwar eigentlich keine Armen bei dir geben; ...“ ]
„Schlachter 2000“ / „Schlachter-Bibel“ (2000) [ Werk → 3. Mose 25, Das Halljahr (Jubeljahr): „Und du sollst dir sieben Sabbatjahre abzählen, nämlich siebenmal sieben Jahre, sodass dir die Zeit der sieben Sabbatjahre 49 Jahre beträgt. Da sollst du Hörnerschall ertönen lassen im siebten Monat, am zehnten [Tag] des siebten Monats; am Tag der Versöhnung sollt ihr ein Schopharhorn durch euer ganzes Land erschallen lassen. Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt im Land eine Freilassung ausrufen für alle, die darin wohnen. Es ist das Halljahr, in dem jeder bei euch wieder zu seinem Eigentum kommen und zu seiner Familie zurückkehren soll. Denn das fünfzigste Jahr soll ein Halljahr für euch sein.“ | 5. Mose 15, Das Erlassjahr: „Am Ende von sieben Jahren sollst du einen Schuldenerlass anordnen. Dies ist aber die Ordnung des Erlasses: Jeder Schuldherr soll das Darlehen seiner Hand erlassen, das er seinem Nächsten geliehen hat; er soll seinen Nächsten oder seinen Bruder nicht bedrängen; denn man hat einen Schuldenerlass des HERRN ausgerufen. Einen Fremden kannst du bedrängen; aber was du bei deinem Bruder [ausstehen] hast, das soll deine Hand erlassen. Es sollte zwar unter euch gar kein Armer sein; ...“ ]
„Zürcher Bibel“ / „Die Zürcher Bibel“ (2007/2019) [ Werk → Leviticus 25 – Sabbatjahr und Jobeljahr: „Und du sollst sieben Jahrwochen zählen, sieben mal sieben Jahre, die Dauer von sieben Jahrwochen ist neunundvierzig Jahre. Dann sollst du das Signalhorn ertönen lassen, im siebten Monat, am Zehnten des Monats. Am Versöhnungstag sollt ihr überall in eurem Land das Horn ertönen lassen. Und ihr sollt das fünfzigste Jahr für heilig erklären und eine Freilassung ausrufen im Land für all seine Bewohner. Es soll für euch ein Jobeljahr sein, und jeder von euch soll wieder zu seinem Besitz kommen, und jeder soll zurückkehren zu seiner Sippe. Das fünfzigste Jahr soll für euch ein Jobeljahr sein. Da sollt ihr nicht säen und, was nachwächst, nicht ernten, und die Trauben der unbeschnittenen Weinstöcke sollt ihr nicht lesen.“ | Deuteronomium 15 – Über das Erlassjahr: „Alle sieben Jahre sollst du einen Schuldenerlass gewähren. Und so soll man es mit dem Schuldenerlass halten: Jeder Gläubiger soll das Darlehen erlassen, das er seinem Nächsten gegeben hat. Er soll seinen Nächsten und Bruder nicht drängen, denn man hat einen Schuldenerlass ausgerufen zu Ehren des HERRN. Den Ausländer darfst du drängen. Was du aber deinem Bruder geliehen hast, das sollst du ihm erlassen. Doch Arme wird es bei dir nicht geben, ...“ ]
„Einheitsübersetzung 2016“ / „Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift“ (2016) [ Werk → Levitikus 25 – Sabbatjahr und Jubeljahr: „Du sollst sieben Sabbatjahre, siebenmal sieben Jahre, zählen; die Zeit von sieben Sabbatjahren ergibt für dich neunundvierzig Jahre. Im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, sollst du das schallende Horn ertönen lassen; am Versöhnungstag sollt ihr das Horn im ganzen Land ertönen lassen. Erklärt dieses fünfzigste Jahr für heilig und ruft Freiheit für alle Bewohner des Landes aus! Es gelte euch als Jubeljahr. Jeder von euch soll zu seinem Grundbesitz zurückkehren, jeder soll zu seiner Sippe heimkehren. Dieses fünfzigste Jahr gelte euch als Jubeljahr.“ | Deuteronomium 15 – Verzicht auf Forderungen in jedem siebten Jahr: „In jedem siebten Jahr sollst du die Ackerbrache einhalten. Und so lautet die Bestimmung für die Brache: Jeder Gläubiger soll den Teil seines Vermögens, den er einem andern unter Personalhaftung als Darlehen gegeben hat, brachliegen lassen. Er soll gegen den andern, falls dieser sein Bruder ist, nicht mit Zwang vorgehen; denn er hat die Brache für den HERRN verkündet. Gegen einen Ausländer darfst du mit Zwang vorgehen. Wenn es sich aber um deinen Bruder handelt, dann lass deinen Vermögensteil brachliegen! Doch eigentlich sollte es bei dir gar keine Armen geben; …“ ]
„Elberfelder Bibel 2006“ / „Elberfelder Bibel“ (2006) [ Werk → 3. Mose 25 – Sabbat- und Jobeljahr: „Und du sollst dir sieben Sabbatjahre zählen, siebenmal sieben Jahre, sodass die Tage von sieben Sabbatjahren dir 49 Jahre ausmachen. Und du sollst im siebten Monat, am Zehnten des Monats, ein Lärmhorn erschallen lassen; an dem Versöhnungstag sollt ihr ein Horn durch euer ganzes Land erschallen lassen. Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen, und sollt im Land Freilassung für all seine Bewohner ausrufen. Ein Jobel⟨jahr⟩ soll es euch sein, und ihr werdet jeder wieder zu seinem Eigentum kommen und jeder zu seiner Sippe zurückkehren. 11 Ein Jobel⟨jahr⟩ soll dieses, das Jahr des fünfzigsten Jahres, für euch sein.“ | 5. Mose 15 – Das Erlassjahr: „Am Ende von sieben Jahren sollst du einen Schulderlass halten. Das aber ist die Sache mit dem Schulderlass: Jeder Gläubiger soll das Darlehen seiner Hand, das er seinem Nächsten geliehen hat, erlassen. Er soll seinen Nächsten und seinen Bruder nicht drängen; denn man hat für den HERRN einen Schulderlass ausgerufen. Den Ausländer magst du drängen. Was du aber bei deinem Bruder hast, soll deine Hand erlassen, damit nur ja kein Armer unter dir ist.“ ]
„Neues Leben Bibel“ / „Neues Leben. Die Bibel“ (2002/2006/2024) [ Werk → 3. Mose 25, Das Erlassjahr: „Sodann sollt ihr sieben Sabbatjahre abzählen, siebenmal sieben Jahre, also zusammen 49 Jahre. Am zehnten Tag des siebten Monats, am Versöhnungstag, sollt ihr im ganzen Land die Posaunen blasen lassen. Dieses 50. Jahr soll für euch heilig sein und ihr sollt im ganzen Land Befreiung für alle seine Bewohner ausrufen. Es soll ein Erlassjahr für euch sein, in dem jeder von euch wieder seinen ererbten Landbesitz erhält und jeder wieder zu seiner Familie zurückkehren kann. Ja, das 50. Jahr soll ein Erlassjahr für euch sein. ...“ | 5. Mose 15 – Schuldenerlass: „Am Ende jedes siebten Jahres sollen alle Schulden erlassen werden. Das soll folgendermaßen geschehen: Jeder, der einem anderen Israeliten Geld geliehen hat, soll ihm dann die Schulden erlassen. Er darf von ihm keine Rückzahlungen mehr fordern, weil ein Schuldenerlass zu Ehren des HERRN ausgerufen wurde. Dies gilt jedoch nur für eure Landsleute – von einem Ausländer darfst du die Schulden weiterhin eintreiben. Eigentlich sollte es keine Armen unter euch geben, ...“ ]
„Hoffnung für alle“ / „Hoffnung für alle. Die Bibel“ (2002/2015/2020) [ Werk → 3. Mose 25, Das Erlassjahr: „Nach sieben Ruhejahren, also nach 49 Jahren, sollt ihr im 50. Jahr am Versöhnungstag, am 10. Tag des 7. Monats, die Signalhörner im ganzen Land blasen lassen. Das 50. Jahr soll für euch ein heiliges Jahr sein! Es ist ein Erlassjahr. Gebt dann allen Bewohnern des Landes, die sich hoch verschuldet haben und so zu Sklaven wurden, ihre Freiheit wieder. Jeder erhält seinen verpfändeten Grundbesitz zurück und kann zu seiner Sippe zurückkehren. Alle Schulden müssen in diesem Jahr erlassen werden. ...“ | 5. Mose 15 – Maßnahmen gegen die Armut: „Am Ende jedes siebten Jahres sollt ihr einander eure Schulden erlassen. Wenn ihr jemandem aus eurem Volk etwas geliehen habt, dann fordert es nicht mehr zurück und zwingt eure Schuldner nicht zur Rückzahlung! Denn zur Ehre des HERRN wurde das Jahr des Schuldenerlasses bestimmt. Nur wenn Ausländer euch etwas schulden, dürft ihr es zurückverlangen. Euren Landsleuten aber sollt ihr alles erlassen, damit keiner von euch verarmt.“ ]
„Neue evangelistische Übersetzung“ / „NeÜ bibel.heute“ (2022+) [ Werk → Das dritte Buch Mose 25, Das Jubeljahr: „Zähl dir sieben Sabbatjahre ab, also sieben mal sieben Jahre, sodass insgesamt 49 Jahre vergangen sind. Dann sollst du am 10. Oktober den Schofar, das Signalhorn, blasen. Am Versöhnungstag sollt ihr den Schofar im ganzen Land erschallen lassen. Dieses 50. Jahr sollt ihr für heilig erklären und überall im Land eine Freilassung für seine Bewohner ausrufen. Es soll ein Jubeljahr für euch sein, denn jeder wird wieder zu seinem Eigentum kommen und jeder soll zu seiner Sippe zurückkehren. Das 50. Jahr soll ein Jubeljahr für euch sein. ...“ | Das fünfte Buch Mose 15 – Das Jahr des Schuldenerlasses: „Am Ende jedes siebten Jahres sollst du einen Schuldenerlass gewähren. Das soll folgendermaßen geschehen: Jeder Gläubiger soll seinem Schuldner die Rückzahlung erlassen. Er soll seinen Nächsten und Bruder nicht zur Bezahlung anhalten, sobald das Erlassjahr Jahwes ausgerufen ist. Einen Ausländer darfst du drängen. Aber was du deinem Bruder geliehen hast, sollst du ihm überlassen. Eigentlich sollte es gar keinen Armen bei dir geben, ...“ ]
„Neue Genfer Übersetzung“ (2021+) [ Werk → 3. Mose 25, Das Erlassjahr: „Wenn sieben Sabbatjahre ins Land gegangen sind, also siebenmal sieben – das sind neunundvierzig – Jahre vergangen sind, lasst ihr am zehnten Tag des siebten Monats, dem Versöhnungstag, im ganzen Land das Widderhorn blasen. Dies ist das Zeichen dafür, dass das fünfzigste Jahr ein besonderes, Gott geweihtes Jahr ist. Ruft im ganzen Land die Freilassung aus für alle, die verschuldet waren und darum zu Sklaven wurden. Es ist ein Erlassjahr, in dem jeder den Grundbesitz zurückerhält, den er verpfänden musste, und als freier Mensch zu seiner Sippe zurückkehren kann. Jedes fünfzigste Jahr soll bei euch ein Erlassjahr sein. ...“ | 5. Mose 15 – Schuldenerlass in jedem siebten Jahr: „Am Ende jedes siebten Jahres müsst ihr einen Schuldenerlass durchführen. Dafür gelten folgende Bestimmungen: Jeder, der einem anderen Israeliten etwas geliehen hat, muss ihm seine Schulden erlassen. Er darf keine Rückzahlung einfordern, weil zu Ehren des HERRN ein Jahr des Schuldenerlasses ausgerufen wurde. Von Ausländern dürft ihr die Schulden eintreiben, aber bei euren Landsleuten müsst ihr darauf verzichten. Eigentlich sollte es gar keine Armen unter euch geben, ...“ ]
Sophronius Eusebius Hieronymus (um 347-420): „Biblia Sacra Vulgata“ (um 405); „Biblia Sacra iuxta Vulgatam Versionem – Editio quinta“ (2007), Lateinisch [ Werk → Liber Levitici 25: „sanctificabisque annum quinquagesimum et vocabis remissionem cunctis habitatoribus terrae tuae ipse est enim iobeleus revertetur homo ad possessionem suam et unusquisque rediet ad familiam pristinam / quia iobeleus est et quinquagesimus annus non seretis neque metetis sponte in agro nascentia et primitias vindemiae non colligetis / ob sanctificationem iobelei sed statim ablata comedetis / anno iobelei redient omnes ad possessiones suas / quando vendes quippiam civi tuo vel emes ab eo ne contristes fratrem tuum sed iuxta numerum annorum iobelei emes ab eo“ | Liber Numerorum 36: „atque ita fiet ut cum iobeleus id est quinquagesimus annus remissionis advenerit confundatur sortium distributio et aliorum possessio ad alios transeat“ ]
Arator (~500-550): „De actibus apostolorum“ (um 544), auch: „Historia apostolica“, Lateinisch, aus: „Aratoris subdiaconi de actibus apostolorum libri duo, et epistolae tres ad Florianum, Vigilium et Parthenium. Ex codicibus mss. recensuit, suasque et aliorum observationes adiecit Henr. Ioannes Arntzenius“ (1769) [ Werk → Arator subdiaconus de actibus apostolorum. Liber secundus. Z. 677 ff.: „quinquagesimus annus / Cum iubilaeus adest, proprii distractio ruris / Antiquo donatur hero; servire coactos / Libertas amissa petit; mala debita laxat / Creditor, & limen patriae vetus adspicit exsul.“ | undatierte Abschriften: „Arator subdiaconus – Historia apostolica cum glossis“ (95?) [ „quinquagesim[us] annus / Cum iubeleus adest“ ] / „De actibus apostolorum“ (11??) [ „quinquagesim[us] ann[us] / Cu[m] iubileus adest“ ]
Isidor von Sevilla (um 560-636), auch: Isidorus Hispalensis: „De natura rerum“ (um 620), Lateinisch, aus: „Isidori Hispalensis – De natura rerum liber – recensuit Gustavus Becker“ (1857) [ Werk → VI. De annis. 4.: „Annus iubilaeus est remissionis, qui septenis annorum hebdomadibus, id est XLVIIII annis, texitur, in quo iuxta legem clangebantur tubae et ad omnes reuertebatur antiqua possessio.“ | undatierte Abschrift: „De natura rerum“ (8??) [ VI. De annis: „Annus iubeleus est remissionis quiperseptenis annorum hebdomadibus id est XLVIIII annus texitur in quo iuxta lege clangebantur tube et ad omnes reuertebatur antiqua possessio.“ ]
Isidor von Sevilla (um 560-636), auch: Isidorus Hispalensis: „Etymologiae“ (um 633), Lateinisch, aus: „Isidori Hispalensis episcopi Etymologiarum sive Originum libri XX – recognovit brevique adnotatione critica instruxit W. M. Lindsay – Tomus I, libros I-X continens“ (1911) [ Werk → Liber V – De legibus et temporibus, XXXVII. De olympiadibus et lustris et iubileis: „Iubileus interpretatur remissionis annus. Est enim Hebraicus et sermo et numerus, qui septenis annorum hebdomadibus, id est, quadraginta novem annis texitur; in quo clangebantur tubae, et ad omnes revertebatur antiqua possessio, debita absolvebantur, confirmabantur libertates.“ | Liber VI – De libris et officiis ecclesiasticis, XVIII. De reliquis festivitatibus: „Cuius figuram annus iubileus in Testamento Veteri gessit, qui nunc iterum per figuram repromissionis aeternam requiem praefigurat.“ | undatierte Abschrift: „Etymologiae, Buch 1-9“ (116?) [ De Olimpiadib[us] et lustris et iubeleis. xxx.vii.: „Iubeleus int[er]p[re]tat[ur] remissionis annus.“ | „cui[us] figuram annus iubeleus intestam[en]to veteri gessit, ...“ ]
Bonifatius VIII. (um 1235-1303): „Antiquorum habet fida relatio“ (1300), Lateinisch [ Werk ]
Giacomo Caetani Stefaneschi (um 1260-1341): „De centesimo seu iubileo anno liber“ (um 1302), Lateinisch [ Werk ]
Dante Alighieri (1265-1321): „Göttliche Komödie“ (1321), Italienisch: „Divina Commedia“ (1321); „La Comedia di Dante Alleghieri di fiorenca“ (1337) – Kopist: Francesco di ser Nardo da Barberino, aus: „Codice Trivulziano 1080“ (1337) [ Werk → Canto x??.: „Come i Romani p lexercito molto lanno del giubileo su p loponte ano apassar lagente modo colto. / Che dalun lato tucti ano lafroncte versol castello et vanno asanto pietro dalaltra sponda vano versol ilmote.“ ] / „La comedia di dante alleghieri di fiorenze“ (1472) – Erstdruck von Johannes Numeister [ Werk → CANTO XVIII: „Come iromani perloe exercito molto lanno delgiubileo superloponte anno apassar lagente modo colto / Che dalun lato tutti anno lafronte versol castello et vanno asanto pietro dalaltra sponda vanno versol monte“ ] / „La comedia di Dante Aligieri con la noua espositione di Alessandro Vellutello“ (1544) – Kommentator: Alessandro Vellutello [ Werk → Inferno Canto XVIII.: „Come i Roman per lessercito molto Lanno del giubileo su per lo ponte Hanno a passar la gente modo tolto; / Che da lun lato tutti hanno la fronte Versol castello, e vanno a Santo Pietro; Da laltra sponda vanno versol monte.“ ]
Johann August Lehninger (1730-1786): „Neues Italienisch-Deutsches, Deutsch-Italienisches Wörterbuch“ (1763); „Nuovo dizzionario italiano-tedesco, tedesco-italiano il quale contiene non solamente un compendio del vocabolario della Crusca ma anzi tutte le osservazioni le piu notabili de migliori lessicograffi, etimologisti e glossatori del sign. abbate Annibal Antonini ora con singolar essatezza migliorato e tradotto in tedesco da Giovanni Agosto Lehninger“ / „Neues Deutsch-Italienisches Wörterbuch, zusammengetragen von Johann August Lehninger“ (1763) [ Werk → G. GIU, Sp. 612: „Giubbileo, m. Jubildum, heiliges Jahr, welches alle 25 Jahre zu Rom gefeyert wird. bey den Juden, das 50ste Jahr. fare alcuna cosa pe’ giubbilei, etwas sehr selten, alle Jubeljahre einmal, thun.“ ]
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Johann Christian Günther (1695-1723): „Das Ruhm-würdige Verdienst der von dem Hoch-Edlen und Hoch-gelahrten Herrn Johann Gottfried Hahn, von Schweidnitz aus Schlesien, in Leipzig den 27. October A. 1717 öffentlich erhaltenen hohen Doctor-Würde“ (1717), aus: „Fortsetzung Der Sammlung von Johann Christian Günthers, aus Schlesien, Theils noch nie gedruckten, theils schon herausgegebenen, Teutschen und Lateinischen Gedichten. By Michael Hubert“ (1725) [ Werk → I. Lob- Geburts- und Ehren- wie auch andere Glück-wünschende Gedichte, S. 2: „Gewißlich zög’ ich gleich der Musen Lauten-Chor / Nur alle Jubel-Jahr aus Sand und Staub hervor, / So dürffte dennoch mir das ungewohnte Singen / Nicht widerspenstiger noch ungereimter klingen.“ ]
Christiana Mariana von Ziegler (1695-1760): „An eine Adeliche Dame“, aus: „Christianen Marianen von Ziegler, gebohrenen Romanus, Vermischte Schriften in gebundener und ungebundener Rede“ (1739) [ Werk → Briefe. IX. Brief. S. 202: „O! solche Freunde soll man hoch und heilig halten, / Sie sind bey unsrer Welt, als wie ein Phönix rar; / Wie schwach ist ihre Zahl! das Korn und Schrodt der Alten, / Zeigt sich, du weist es selbst, nur alle Jubeljahr.“ ]
Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852): Erklärung zu einer
Abstimmung in der „Hundertfünfunddreißigsten Sitzung der deutschen
verfassunggebenden Reichsversammlung. Verhandelt zu Frankfurt am Main, den
14. December 1848“, aus: „Verhandlungen der deutschen verfassunggebenden
Reichsversammlung zu Frankfurt am Main – Erster Band, enthaltend die
amtlichen Protokolle der 1. bis 180. Sitzung“ (1848/49) [ Werk → 2) von Jahn und Genossen:
„Das absolute Veto hat nur einen trügerischen Machtschimmer, bleibt
aber in Wahrheit eine papierne Ohnmacht. Es ist ein höchst
gefährliches Staatsmittel, gleich einer Heilart auf Leben und Tod.
Darum läßt es sich auch nur äußerst selten anwenden, und kommt
deshalb vielleicht nicht einmal alle Jubeljahre vor.“
]
Alfred Edmund Brehm (1829-1884): „Die Glieder der schwarzen
Familie“ (1860), aus: „Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches
Volksblatt – No. 14. 1860“ [ Werk → 2. Die Raben- und die
Nebelkrähe: „Die Rabenkrähe kommt in Mittel- und Nord-Europa, in
Asien und Amerika vor, ist in Liefland, Dänemark und im südlichen
Schweden sehr selten, erscheint in Spanien nur zufällig, etwa alle
Jubeljahre einmal, …“ ]
Felix von Luschan (1854-1924): „Völkerkunde“ (1897), aus: „Deutschland und seine Kolonien im Jahre 1896 – Amtlicher Bericht über die erste Deutsche Kolonial-Ausstellung“ (1897) [ Werk → I. Teil. Physische Anthropologie: „wer seine Methoden lediglich am grünen Tisch ausgearbeitet hat und dann alle Jubeljahre einmal dazu kommt, ein paar Leute zu messen, hält seine Zahlen für unanfechtbar.“ ]
Gustav Wustmann (1844-1910): „Zu den Sprachdummheiten“ (1892), aus: „Die Grenzboten – 51. Jahrgang, Nr. 12, März 1892“, aus: „Die Grenzboten – Zeitschrift für Politik, Litteratur und Kunst – 51. Jahrgang, Erstes Vierteljahr“ (1892) [ Werk → „auch die gebildete Mutter sagt zu ihren Kindern: Bleib doch nicht aller zehn Schritte stehn, oder: du bleibst ja aller drei Zeilen hängen, oder: so etwas kommt nur aller Jubeljahre einmal vor (wobei der Zahlbegriff in Jubel steckt: 25, 50, 100)“ ]
Episode 82: Lausige Leberwurst
„jemandem ist eine Laus über die Leber gelaufen/gekrochen“ (1510)
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Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510): „Die gaistlich spinnerin, nach dem Exempel der hailigen wittib Elizabeth“ (1510), aus: „Das buch granatapfel. im latin genant Malogranatus“ (1510) [ Werk → Die annder Predig: „… Un[d] wen[n] dir ain lauß über die leber ist gelauffen, das du allwegen den beichtvater damit betriebest, mach dir selbs ain büch in deinem kopff, ...“ ]
Georg Rollenhagen (1542-1609): „Froschmeuseler“ (1595); „Froschmeuseler – Das Von Bestallung des Geystlichen und Weltlichen Regimentes. In der Frösche Rathschlägen vorgebildet“ (1595) [ Werk → Das andern Buch. Das Ander Theil. Von Des Algemeinen Pöbels Regiment, das es böß, und wenig Vornemer weiser Herren Regiment besser sey. Das II. Capittel. Wie die Hasen der Lewen unglückliche Leermeister werden: „DEm Studenten die grobe possen / Seines Vettern heimlich verdrossen / Die Laus lieff ihm uber die Leber / Das er ihm fragt wie einen Weber.“ ]
Christian Weise (1642-1708): „Vom verfolgten Lateiner“ (1696), aus: „Comödien Probe, Von Wenig Personen, In einer ernsthafften Action Vom Esau und Jacob, hernach in einem Lust-Spiele Vom Verfolgten Lateiner“ (1696) [ Werk → Fünffter Handlung. Erster Aufftrit. Don: „Und die barmhertzige Lauß, die mir über meine Leber lauffen soll, die muß noch gebohren werden.“ ]
Christian Weise (1642-1708): „Schauspiel vom niederländischen Bauern“ (<1688); „Ein wunderliches Schau-Spiel vom Niederländischen Bauer, welchem der berühmte Printz Philippus Bonus zu einem galanten Traume geholffen hat“ (<1688), aus: „Neue Proben von der vertrauten Redens-Kunst, Das ist: drey Theatralische Stücke, I. Von dem Spanischen Favoriten Olivarez. II. Von dem jungen Könige Wentzel in Böhmen. III. Von dem träumenden Bauer am Hofe Philippi Boni in Burgundien“ (1700) [ Werk → Erster Handlung, Dritter Auffzug. Lars: „drum packet euch fort, ehe ich böse werde, wenn mir die Lauß über die Leber läufft, so werd ich grimmig.“ ]
Zittauisches Aufführungsjahr des „Niederländischen Bauers“ (<1688) – bitte melden: rw82-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Johann Leonhard Rost (1688-1727): „Leben und Taten derer berühmtesten englischen Coquetten und Maitressen“ (1721); „Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen, Oder, Curieuse Nachricht Von denen Geheimen Liebes-Händeln und Intriguen Derer Brittischen Könige und andern Standes- oder vornehmen Personen, So solche Mit denen ausbündigen Schönheiten und berühmtesten Maitressen gehabt“ (1721) [ Werk → XVII. Madame Farmer, und Oliver Cromwel: „die über seine Leber continuirlich lauffende Lauß in ihrem Lauff aufzuhalten“ | XXXVII. Der Lord Cutts, und die Dame Broughton: „Denn ihre Mutter wäre ein rechter Wetter-Hahn in ihrem Gemüthe, und insgemein von einem unaussöhnlichen Naturel, wenn ihr die Lauß über die Leber lieffe.“ | XLI. Der Capitain P--r, und J--, eine bekannte Caffé-Schänckin: „die Lauß ritte ihm auch gewaltig über die Leber“ ]
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781): „Der Freigeist“ (1749); „Der Freygeist. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen“ (1749), aus: „G. E. Leßings Schrifften. Fünfter Theil“ (1755) [ Werk → Zweyter Aufzug. Fünfter Auftritt. Martin: „Der liebe Gott ist gar zu gut, und lacht über einen solchen Narren, wie du bist. Aber der Teufel – – dem läuft gleich die Laus über die Leber; und darnach siehts nicht gut aus.“ ]
Matthias Claudius (1740-1815): „Der Mann im Lehnstuhl“ (1774), aus: „ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, Dritter Theil“ (1774) [ Werk → „Da kam die Laus und überlief / Die Lung’ und Leber ihm; / Er sprang vom Lehnstuhl auf, und rief / Und schalt mit Ungestüm:“ ]
[Hrsg.] Jacob Grimm (1785-1863) / Wilhelm Grimm (1786-1859): „Das tapfere Schneiderlein“ (1819), aus: „Kinder- und Haus-Märchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Erster Band. Mit zwei Kupfern. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage“ (1819) [ Werk → „Da lief dem Schneiderlein die Laus über die Leber: es langte aus seiner Hölle einen großen Tuchlappen und: »wart, ich wills euch geben,« schlug es drauf.“ ] | „Das tapfere Schneiderlein“ (1837), aus: „Kinder und Hausmärchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm. Erster Band. Grosse Ausgabe. Mit zwei Kupfern. Dritte vermehrte und verbesserte Auflage“ (1837) [ Werk → „Da lief dem Schneiderlein endlich, wie man sagt, die Laus über die Leber, es langte aus seiner Hölle nach einem Tuchlappen, und »wart, ich will es euch geben!« schlug es unbarmherzig drauf.“ ]
Ludwig Börne (1786-1837): „Der ewige Jude“ (1821), aus: „Gesammelte Schriften von Ludwig Börne. Siebenter Theil“ (1829) [ Werk → XXVI.: „Läuft ihm eine Laus über die Leber, was oft geschieht, behauptet er, es sey eine jüdische gewesen.“ ]
„die beleidigte/gekränkte Leberwurst spielen/sein“ (1875)
Lodoiska von Blum (1841-1927): „Bon voyage. Die Geschichte einer Brautfahrt erzählt von Ernst von Waldow. (Fortsetzung.)“ (1874), 2. Fortsetzung aus: „Kölner Nachrichten. Sonntags-Blatt. Nr. 46. – 1874. 15. November“ [ Werk → S. 3: „‚Nun, nun, junger Herr!‘ entgegnete die Dame begütigend, ‚ich habe Sie ja nicht beleidigen wollen; aber so sehr lange liegt Ihre Studienzeit wohl nicht hinter Ihnen, denn es war doch erst im letzten Winter, als Sie mit den Heften unterm Arme sich immer die frische Leberwurst zum Mittagbrot holen kamen.‘ (...) ‚Ich begreife nur nicht, wie Sie sich darüber beleidigt fühlen können, daß ich das von der Leberwurst erwähnte! ...‘“ ]
Lodoiska von Blums Geburtsjahr erst 1844? – Quelle bitte melden: rw82-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Ältere Fundstelle als folgende (< 1875) – bitte melden: rw82-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Nachrichten aus und für Niederbayern. Passau, 23. März. ‚Wie die Stange im Nebel, ...‘“ (1875), aus: „Passauer Zeitung. No. 68. Donnerstag, 25. März 1875“ [ Werk → S. 2: „sie spielten sich auf die gekränkte Leberwurst hinaus und bohrten da und bohrten dort, bis Egeria, die Aermste, aus dem Tempel fort war.“ ]
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Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Rückblicke auf den Januar. (Fortsetzung.)“, aus: „Kurier für Niederbayern. Tagblatt aus Landshut. XXXI. Jahrgang. Mittwoch den 6. Februar 1878. No. 37. Dorothea“ [ Werk → S. 1: „47 Patrioten gekränkte Leberwurst gespielt“ ]
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Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Das Dinkelsbühler Anzeige-, resp. Amtsblatt hat sich erdreistet, …“ (1878), aus: „Fränkische Zeitung. (Ansbacher Morgenblatt.) No. 191. (Vierunddreißigster Jahrgang.) 1878. Mittwoch, 14. August“ [ Werk → Bekanntmachungen. S. 4: „Das Dinkelsbühler Anzeige-, resp. Amtsblatt hat sich erdreistet, in seiner Nummer vom 31. Juli mehrere Männer, die aus mit der Person der Wahl-Candidaten in keinem Zusammenhange stehenden Gründen der Wahl sich enthielten, mit den Bezeichnungen „ehrgeizige Querköpfe“ und „gekränkte Leberwürste“ zu beschimpfen, Bezeichnungen, welche über die von dem Anzeigeblatt resp. dessen Redakteur eingenommene Bildungsstufe keinen Zweifel lassen.“ ]
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Benno Rauchenegger (1843-1910): „Die gekränkte Leberwurst“ (1886), aus: „Neueste Nachrichten und Münchener Anzeiger. Volkswirtschaftliche und Alpine Zeitung. Donnerstag, 27. Mai. 39. Jahrgang. 1886. No. 147“ [ Werk → S. 1, 2. Sp. 2: „Ueber die Bedeutung der gekränkten Leberwurst ließen sich ja die schönsten und gelehrtesten Abhandlungen schreiben; Philosophen, Philologen, Psychologen und Kulturhistoriker könnten sich die dicksten Köpfe zerbrechen über Entstehung, Bedeutung und Verbreitung derselben.“ ]
Johann Baptist Sigl (1839-1902): „‚Gekränkte Leberwürste‘ und Hr. Hirth“ (1886), aus: „Das Bayerische Vaterland. XVIII. Jahrgang. 1886. 6. Juni. No. 128. Sonntag“, S. 1 [ Werk ]
Johann Baptist Sigl (1839-1902): „Unter der Spitzmarke ‚Aufforderung zum Tanze‘ …“ (1891), aus: „Das Bayerische Vaterland. XXIII. Jahrgang 1891. 7. März. No. 54. Samstag“ [ Werk → Vermischtes. S. 3, Sp. 1: „Cohn als beleidigte Leberwurst – auch nicht übel!“ ]
Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Der große ‚Plauderer‘ im Sachsenwalde!“ (1890), aus: „Erkelenzer Kreisblatt. Siebenundreißigst. Jahrg. 1890. Samstag den 31. Mai. Nr. 43“ [ Werk → S. 2, Sp. 1: „Auch der Herr Sohn, der mit dem Vater die ‚gekränkte Leberwurst‘ spielt, hat Sprachwasser bekommen.“ ]
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Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Fürst Bismarck spielt noch immer die ‚getränkte Leberwurst‘ ...“ (1890), aus: „Neue freie Volks-Zeitung. XVIII. Jahrgang. 1890. Sonntag, No. 129, 8. Juni“ [ Werk → Was in der Welt vorgeht. S. 2, Sp. 1: „Fürst Bismarck spielt noch immer die ‚getränkte Leberwurst‘ und wenn er’s so forttreibt, wie bisher, so kann’s ihm noch passiren, daß er in seinen alte Tagen als ‚Reichsfeind‘ à la Arnim eingesperrt wird.“ ]
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Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Bismarck spielt noch immer die ‚gekränkte Leberwurst‘!“ (1891), aus: „Neue freie Volks-Zeitung. XIX. Jahrgang. 1891. No 14. Montag u. Dienstag, 19. u. 20. Januar“ [ Werk → Was in der Welt vorgeht. S. 2, Sp. 2: „Bismarck spielt noch immer die ‚gekränkte Leberwurst‘! (…) – Es würde uns wahrlich nicht wundern, wenn eines Tages der Telegraph die Nachricht brächte: Fürst Bismarck sei verhaftet worden! Würde sich ein anderer entlassener Minister zur Zeit, als Bismarck noch am Ruder war, so geäußert haben, wie er’s jetzt thut, er sässe schon lange im Gefängniß. Wir erinnern nur an den Gesandten Arnim, dem Bismarck Zuchthausstrafe besorgte, (...) und die vielen Hunderte von Redakteuren, die dieser immer gleich beleidigte Reichskanzler ins Gefängniß brachte.“ ]
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Johann Baptist Sigl (1839-1902): „Bismarck beklagte sich in seinen ‚Hamb. Nachr.‘, …“ (1892), aus: „Das Bayerische Vaterland. XXIV. Jahrgang. 1892. 13. Juli. No. 156. Mittwoch“ [ Werk → Europa. München, 12. Juli, Preußen, S. 2, Sp. 1: „Bismarck macht sich täglich wunderbarer in der Rolle der gekränkten Leberwurst. Der rechthaberische Alte weiß nicht, wie schlecht sich dieses Gekeif macht, auf das mit jedem Tage weniger hören mögen.“ ]
Johann Baptist Sigl (1839-1902): „Der große Schw–eiger“ (1892), aus: „Das Bayerische Vaterland. XXIV. Jahrgang. 1892. 19. August. No. 187. Freitag“ (1892) [ Werk → S. 1, Sp. 1: „Immer die getränkte Leberwurst, immer dasselbe Nörgeln, das sich seit mehr als zwei Jahren mit widerlicher Unermüdlichkeit laut macht!“ ]
Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Die gekränkte Leberwurst in Friedrichsruh“ (1892), aus: „Wochenblatt für das christliche Volk. Dreißigster Jahrgang. Nr. 29. Sonntag den 17. Juli 1892“ [ Werk → Rundschau. S. 2, Sp. 2: „ehemalige ‚Reichsfeinde‘ sich zusammenschaaren werden, um Kaiser und Reich zu vertheidigen gegen die gekränkte Leberwurst von Friedrichsruh, gegen den Fürsten Bismarck.“ ]
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Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Sonntags-Plaudereien“ (1893), aus: „Sonntags-Plauderer. Erste Gratis-Beilage des Westfälischen Volksblattes. Nr. 20. (Beilage zu Nr. 129.), 14. Mai 1893. Dreizehnter Jahrgang“ [ Werk → Sonntags-Plaudereien, S. 1, Sp. 1: „ein großer Staatsmann hatte das Gefühl der ‚absoluten Wurschtigkeit‘ und dennoch spielte er später – und jetzt noch immer – die ‚gekränkte Leberwurst‘.“ ]
Autor dieses Beitrags – bitte melden: rw82-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Ignaz Auer (1846-1907): Redebeitrag zum Tagesordnungspunkt „Die Gewerkschaftsbewegung und ihre Unterstützung durch die Parteigenossen (Referent: Legien, Korreferent Auer.)“ auf dem SPD-Parteitag in Köln am 26. Oktober 1893, aus: „Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Abgehalten zu Köln a. Rh. vom 22. bis 28. Oktober 1893“ (1893) [ Parteitagsprotokoll (PDF) → Vierter Verhandlungstag. Korreferent Auer, S. 189: „und die Veranstalter dieses Wirrwarrs stellen sich dann hier hin als die gekränkten Leberwürste (Stürmische Heiterkeit) und beklagen sich, daß die sozialdemokratische Partei sie nicht genügend unterstützt!“ | Fünfter Verhandlungstag. Referent Legien, S. 212: „die geschmackvolle Redensart von der ‚gekränkten Leberwurst‘“ ]
Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Dr. Sigl im Reichstage. Bei den Preußen in Berlin – Und er mitten drunter drin. Schauspiel in mehreren Szenen von einem seiner Freunde“ (1893) [ Werk ]
Autor dieses Schauspiels – bitte melden: rw82-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Vorname Nachname (Geb.-Exi.): „Bauernversammlung. Traunstein, 26. Dezember“ (1893), aus: „Münchner Neueste Nachrichten und Handels-Zeitung, Alpine und Sport-Zeitung. Donnerstag, 28. Dezember 1893. 46. Jahrgang. No 593“ [ Werk → S. 3, Sp. 2: „ehrgeizige Bestrebungen, die ‚gekränkte Leberwursthaftigkeit‘“ ]
Josef Ruederer (1861-1915): „Der Hohe Schein. Ein prähistorischer Epilog, aus alten Urkunden gesammelt“ (1906), aus: „Die Zukunft. Berlin, den 15. Dezember 1906“ [ Werk → „Die bedeutet, ins Bierheimische übersetzt, so viel wie blaue Uniform, eigene Briefmarken und Raupenhelm. Eventuell auch gekränkte Leberwurst oder im umgekehrten Sinn Breiß, was so viel heißt wie Preuß oder Preuße, also etwas Verhaßtes, Widerwärtiges ausdrückt und deshalb möglichst hell ausgesprochen werden muß.“ ]
Otto Julius Bierbaum (1865-1910): „München“ (1907), aus: „Morgen – Wochenschrift für deutsche Kultur – Nummer 23, 15. November 1907“ [ Werk → „auch spielt er gerne die gekränkte Leberwurst und den Zurückgesetzten zumal gegenüber denen, für die man früher das Wort ‚Nordlichter‘ hatte“ ]
Frank Wedekind (1864-1918): „Óaha, die Satire der Satire“ (1908), aus: „Óaha, die Satire der Satire – Eine Komödie in vier Aufzügen von Frank Wedekind – Zweite umgearbeitete Auflage“ (1909) [ Werk → Personen: „Max Bouterweck, Schriftsteller. (Gekränkte Leberwurst.)“ ]
Eduard Engel (1851-1938): „Entwelschung – Verdeutschungswörterbuch für Amt, Schule, Haus, Leben“ (1918) [ Werk → Sp. 336: „Mimose: Sinnpflanze, -kraut, Rührmichnichtan, Überempfindlichkeit, ‚gekränkte Leberwurst‘, ‚Prinzessin auf der Erbse‘; – mimosenhaft: überempfindlich, -zart, leicht verletzlich, verschüchtert, -zärtelt. – s. Noli me tangere, sensibel“ | Sp. 415: „pikiert: verletzt, -schnupft, -stimmt, mißge-, übellaunig, schmollend, muckisch (W und b), beleidigt, verärgert, ge-, böse, erbost, -zürnt, gereizt, -kränkt, ‚gekränkte Leberwurst‘ (b), erbittert, aufgebracht, unwillig, grollend, vor den Kopf gestoßen, es wurmt.., wurmisch (Lessing), Galle ins Blut..,“ | Sp. 520: „sensibel (18. J.): empfindlich, -sam, zart, -besaitet, -fühlig (C), verletzbar, -zärtelt, pimplig, ‚übelnehmisch‘, rohes Ei, gekränkte Leberwurst, erregbar, reiz-, rühr- (Schiller); merk-, merklich. s. Sensibilität“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Mieter und Vermieter“ (1929) Von Peter Panter, aus: „Das Unterhaltungsblatt (Nr. 269) der Vossischen Zeitung vom Sonnabend, 16. November 1929, Morgen-Ausgabe, Nr. 542 (A 274)“ [ Werk → „Denn es gibt Leute, die zugleich Mieter und Vermieter sind; das ist sogar sehr häufig. Und wenn die ‚als Wirt‘ etwas entscheiden, dann tun sie es mit dem ganzen Aplomb der gekränkten Leberwurst, (...). Und wenn sie dieselbe, genau dieselbe Geschichte andersherum vor sich haben, dann toben sie ‚als Mieter‘ herum, (...). Und beide Male mit demselben Brustton der Ueberzeugung.“ ]
Otto von Greyerz (1863-1940): „Sprachpillen“ (1938) [ Werk → Die Scheste: „das dumme Prestige – man weiß nie, ist es Ansehen oder bloß Eitelkeit – das so viel Unglück in den Welthändeln anrichtet, und das zimpferliche ressentiment, das der kleinlichen Empfindlichkeit, dem muffigen Groll, der kindischen Sucht des Nachtragens, kurz, der beleidigten Leberwurst, ein ganz unpassendes Mäntelchen umhängt.“ ]
Redewendungen – Oft verwendet, Ursprung unbekannt?!
Episoden 2010 – Episode 78 bis 82 (schwierige Verzeihung)
Erstveröffentlichungen im Allgemeinbildungsmagazin Nr. 80 / Februar 2010, Nr.
81 / April 2010, Nr. 82 / Juli 2010, Nr. 83 / Oktober 2010 und Nr. 84 /
Dezember 2010; Hrsg.: Gesellschaft für Allgemeinbildung und
Information e.V.
Durchgesehene PDF-Fassungen (mit Deckblatt) vom 30.08.2012 (5 Seiten),
29.08.2012 (10 Seiten), 28.08.2012 (9 Seiten), 27.08.2012 (20 Seiten) und
25.08.2012 (13 Seiten); Hrsg.: Carsten Both
Verbesserte und vermehrte, von Fußnoten befreite E-Book-Fassung
(cbothrw10epubv0), September 2024 (ISBN: 9783565071197):
