Episode 73: Niemals (lange) überlegen
„nicht (lange) fackeln“ (1731)
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Johann Gottfried Schnabel (1692 - um 1746): „Die Insel Felsenburg“ (1731-43); „Wunderliche FATA einiger See-Fahrer, absonderlich ALBERTI JULII, eines gebohrnen Sachsens, Welcher in seinem 18den Jahre zu Schiffe gegangen, durch Schiff-Bruch selb[s]te an eine grausame Klippe geworffen worden, nach deren Ubersteigung das schönste Land entdeckt, sich daselbst mit seiner Gefährtin verheyrathet, aus solcher Ehe eine Familie von mehr als 300. Seelen erzeuget, das Land vortrefflich angebauet, durch besondere Zufälle erstaunens-würdige Schätze gesammlet, seine in Teutschland ausgekundschafften Freunde glücklich gemacht, am Ende des 1728sten Jahres, als in seinem Hunderten Jahre, annoch frisch und gesund gelebt, und vermuthlich noch zu dato lebt, entworffen Von dessen Bruders-Sohnes-Sohnes-Sohne, Mons. Eberhard Julio, Curieusen Lesern aber zum vermuthlichen Gemüths-Vergnügen ausgefertiget, auch par Commission dem Drucke übergeben Von GISANDERN.“ (1731) [ Werk → Erstes Buch. S. 114: „... welcher hierauf nicht gefackelt, sondern sich in aller Stille ins Hauß herein practiciret, Licht angeschlagen, und die beyden verliebten Seelen, ich weiß nicht in was vor positur, ertappet hatte.“ ]
Johann Gottfried Schnabel (1692 - um 1746): „Wunderliche FATA einiger See-Fahrer, Dritter Theil, oder: fortgesetzte Geschichts-Beschreibung ALBERTI JULII, eines gebohrnen Sachsens, seines, im Jahr 1730. erfolgten Todes, und seiner auf der Insul Felsenburg (allwo er in seinem 103ten Lebens-Jahre beerdiget worden) in vollkommenen Stand gebrachten Colonien, entworffen von des Bruders-Sohnes-Sohnes-Sohne, Mons. Eberhard Julio, Curieusen Lesern aber zum vermuthlichen Gemüths-Vergnügen ausgefertiget, auch par Commission dem Druck übergeben von GISANDERN.“ (1736) [ Werk → Die Abschieds-Rede und letzten Willen des Alt-Vaters Alberti Julii I.: „die Mäurer arbeiteten hurtig hinter drein, und diejenigen, welche mit der Zimmer-Axt umzugehen wusten, deren denn eine gar starcke Anzahl war, fackelten auch nicht, sondern hieben dergestalt fleißig, daß zu Ende des Jahrs alles Holtz zum Richten (...) fertig lag.“ ]
Johann Gottfried Schnabel (1692 - um 1746): „Wunderliche FATA einiger See-Fahrer, Vierdter Theil, oder: fortgesetzte Geschichts-Beschreibung der Felsenburger; Worinnen nicht allein derselben jetziger Zustand seit Alberti Julii I. Ableben biß auf heutige Zeit mit aufrichtiger Feder gemeldet, sondern auch eine gantz besondere und Verwunderungs-würdige Lebens-Geschichte einer Persisch-Candaharischen Printzeßin MIRZAMANDA, Die fast ein Haupt-Stück der Felsenburgischen Geschichte ausmacht, zugleich mit beygefüget worden: Zuerst entworffen von Mons. Eberhard Julio, Curieusen Lesern aber zum vermuthlichen Gemüths-Vergnügen ausgefertiget, auch par Commission dem Druck übergeben von GISANDERN.“ (1743) [ Werk → Wunderliche FATA Einiger Seefahrer. Vierdter Theil. S. 221: „… ich hoffe, daß mir der Himmel doch noch diesen mörderischen Franzosen in die Hände führen wird, da ich denn nicht fackeln werde, ihm durch meine eigene Faust das Lebens-Licht auszublasen, …“ ]
Matthias Claudius (1740-1815): „Emilia Galotti, ein Trauerspiel von Gotthold Ephraim Leßing“, aus: „Wandsbecker Bothe“ (1774); „ASMUS omnia sua SECUM portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, Erster und zweyter Theil“ (1774) [ Werk → S. 130: „Wollt’s auch für viel nicht mit Herrn Leßing verderben. Er fackelt nicht; zwar er gäb sich auch mit’m schlichten Bothen wohl nicht ab, er ists so mit Geheimden Rähten gewohnt.“ ]
Eugenie Marlitt (1825-1887): „Goldelse“ (1866), u.a. in: „Die Gartenlaube No. 15“ (1866) [ Werk → 13. „»Potztausend!« rief der Oberförster überrascht, »da wird nicht gefackelt, fort damit! ...«“ ]
Eugenie Marlitt (1825-1887): „Amtmanns Magd“ (1881), u.a. in „Die Gartenlaube No. 2“ (1881) und „Die Gartenlaube No. 13“ (1881) [ Werk → 3. „In den Ferien muß sie mir tüchtig mit an die Arbeit – da wird nicht gefackelt. Sie kann perfect backen, einmachen und Geflügel stopfen, und in der Milchwirthschaft ist sie zu Hause wie ich selber, und dabei hat sie rothe Backen wie ein Stettiner Apfel und ist frisch und gesund – Gott behüt’s – wie eine Ecker.“ / 19. „Aber deswegen war sie doch resolut und praktisch wie irgend Eine – das Nothwendige und Nützliche kam immer in erster Reihe; ja, ja, da wurde nicht gefackelt.“ ]
Joseph von Eichendorff (1788-1857): „Auch ich war in Arkadien!“ (1834) [ Werk → „»Jetzt nur nicht lange gefackelt, es ist die höchste Zeit!« rief der Professor, schlug mit einem Ruck die Scheiben ein, schob mich durchs Fenster auf das Roß, schwang sich hinter mich, und wie aus einer Bombe geschossen flogen wir plötzlich zwischen den Giebeln und Schornsteinen in die stille Nacht hinaus.“ ]
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832): „Die wandelnde Glocke“ (1813) [ Werk → „Die Mutter hat gefackelt. (...) Die Glocke kommt gewackelt.“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Das Lied vom Kompromiß“ (1919) von Kaspar Hauser, aus: „Die Weltbühne – Nr. 12, XV. Jahrgang, 13. März 1919“ [ Werk → „Rechts wird ganz wie früher lang gefackelt, links kommt Papa Ebert angewackelt.“ ]
Episode 74: Schillers Glocke (ohne Klöppel)
„Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) [ Werk → Z. 91 f.: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, / Ob sich das Herz zum Herzen findet!“ ]
„Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) und „Friedrich Schiller: Gedichte von Friedrich von Schiller“ (1854) [ Werk → Z. 93: „Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“ / S. 367: „Der Wahn ist kurz, die Reu’ ist lang.“ ]
„Wehe, wenn sie losgelassen“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) [ Werk → Z. 163: „Wehe, wenn sie losgelassen“ ]
„Da werden Weiber zu Hyänen“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) [ Werk → Z. 371 f.: „Da werden Weiber zu Hyänen / Und treiben mit Entsetzen Scherz“ ]
„Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) und „Friedrich Schiller: Gedichte von Friedrich von Schiller“ (1854) [ Werk → Z. 379 f.: „Gefährlich ist’s den Leu zu wecken, / Und grimmig ist des Tigers Zahn, ...“ / S. 377: „Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken, / Verderblich ist des Tigers Zahn; / Jedoch der schrecklichste der Schrecken, / Das ist der Mensch in seinem Wahn.“ ]
„Das Auge des Gesetzes“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) [ Werk → Z. 304: „Denn das Auge des Gesetzes wacht.“ ]
Friedrich Wilhelm Wagner (1814-1857): „Poetarum tragicorum graecorum fragmenta“ (1844), Latein/Altgriechisch [ Werk → Dionysius. Incertarum fabularum fragmenta. II. (5.): „... Δίκης ὀφθαλμός ...“ / Incertorum poetarum tragicorum fragmenta. CCVIII.: „ἔστιν Δίκης ὀφθαλμός, ὃς τὰ πάνθ ̓ ὁρᾷ“ ]
August Nauck (1822-1892): „Tragicorum graecorum fragmenta“ (1889), Latein/Altgriechisch [ Werk → 421 „ἔστιν Δίκης ὀφθαλμός , ὃς τὰ πάνθ' ὁρᾷ.“ ]
Menander (342/41-291/90 v.Chr.): „Menandri Sententiae – Comparatio Menandri et Philistonis edidit Siegfried Jaekel“ (1964), Latein/Altgriechisch [ Werk → Menandri Sententiae E Codicibus Byzantinis Ductae, Z. 225: „Ἔστιν Δίκης ὀφθαλμός ὃς τὰ πάνθ᾽ ὁρᾷ.“ – „Dike hat ein Auge, das alles sieht.“ ]
Erasmus von Rotterdam (1466/69-1536): „Adagia“ (1500-36); „Erasmi Roterodami Adagiorum Chiliades Tres, Ac Centuriae Fere Totidem“ (1508), Latein [ Werk → DS. 239: „Iustitiae oculus. XMXCVII. Δίκης ὀφθαλμός. Iustitiae oculus, dicitur syncerus & incorruptus iudex, aut ipsum etiam iudicium“ – „Auge des Gesetzes wird ein aufrichtiger und unbestechlicher Richter oder auch das Gericht selbst genannt.“ ] | „Typographus lectori, Adagiorum Chiliades Des. Erasmi Roterodami toties renasci spero aequis lectoribus esse gratissimum, quando semper redeunt tum auctiores, tum emendatiores. In hac aeditione non magna quidem adiuncta est accessio, quòd opus propè ultra iustam magnitudinem excreuisse uidetur. Attamen loca quaeda[m] uigilantiore cura pensitata sunt“ (1536), Latein [ Werk → S. 875: „Iusticiae oculus. XI. Δίκης ὀφθαλμός. id est, Iusticiae oculus dicitur syncerus & incorruptus iudex, aut ipsum etia[m] iudicium.“ ]
„Wo rohe Kräfte sinnlos walten“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) und „Friedrich Schiller: Gedichte von Friedrich von Schiller“ (1854) [ Werk → Z. 355 ff.: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten, / Da kann sich kein Gebild gestalten, / Wenn sich die Völker selbst befreyn, / Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.“ / S. 376: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten, / Da kann sich kein Gebild gestalten; / Wenn sich die Völker selbst befrein, / Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.“ ]
„Wenn die Glock’ soll auferstehen, muss die Form in Stücke gehen“ (1799)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“ (1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) und „Friedrich Schiller: Gedichte von Friedrich von Schiller“ (1854) [ Werk → Z. 345 f.: „Wenn die Glock’ soll auferstehen / Muß die Form in Stücken gehen.“ / S. 375: „Wenn die Glock’ soll auferstehen, / Muß die Form in Stücken gehen.“ ]
Friedrich Schiller (1759-1805): „Das Lied von der Glocke“
(1799), aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (1800) [ Werk → Motto (Z. 0): „Vivos
voco. Mortuos plango. Fulgura frango.“ – „Die
Lebenden ruf’ ich. Die Toten beklag’ ich. Die Blitze brech’ ich.“
]
Karl Kraus (1874-1936): „Sprüche und Widersprüche“ aus: „Die Fackel – Nr. 272-273, 15. Februar 1909, X. Jahr“ (1909) [ Werk → Sprüche und Widersprüche, S. 43: „Ein Blitzableiter auf einem Kirchturm ist das denkbar stärkste Mißtrauensvotum gegen den lieben Gott.“ ]
Episode 75: Pappenheim vs. Magdeburg
„magdeburgisieren / Magdeburgisierung“ (>1631)
[Hrsg.] Johann Heinrich Zedler (1706-1751): „Zedler-Universal-Lexicon“ (1732-54); „Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Welche bißhero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden, Darinnen so wohl die Geographisch-Politische Beschreibung des Erd-Kreyses, nach allen Monarchien, Käyserthümern, Königreichen, Fürstenthümern, Republicken, freyen Herrschafften, Ländern, Städten, See-Häfen, Festungen, Schlössern, Flecken, Aemtern, Klöstern, Gebürgen, Pässen, Wäldern, Meeren, Seen, Inseln, Flüssen und Canälen; Sammt der natürlichen Abhandlung von dem Reich der Natur, nach allen himmlischen, lufftigen, feurigen, wässerichen und irdischen Cörpern, und allen hierinnen befindlichen Gestirnen, Planeten, Thieren, Pflanzen, Metallen, Mineralien, Saltzen und Steinen etc. Als auch eine ausführliche Historisch-Genealogische Nachricht von den Durchlauchten und berühmtesten Geschlechtern in der Welt: Dem Leben und Thaten der Kayser, Könige, Chur-Fürsten und Fürsten, grosser Helden, Staats-Minister, Kriegs-Obersten zu Wasser und zu Lande, den vornehmsten geist- und weltlichen Ritter-Orden etc. Ingleichen von allen Staats-Kriegs-Rechts-Policey und Haußhaltungs-Geschäfften des adelichen und bürgerlichen Standes, der Kauffmannschafft, Handthierungen, Künste und Gewerbe, ihren Innungen, Zünfften und Gebräuchen, Schiffahrten, Jagden, Fischereyen, Berg-Wein-Acker-Bau und Viehzucht etc. Wie nicht weniger die völlige Vorstellung aller in den Kirchen-Geschichten berühmten Alt-Väter, Propheten, Apostel, Päbste, Cardinäle, Bischöffe, Prälaten und Gottes-Gelehrten, wie auch Concilien, Synoden, Orden, Wallfahrten, Verfolgungen der Kirchen, Märtyrer, Heiligen, Sectirer und Ketzer aller Zeiten und Länder; Endlich auch ein vollkommener Inbegriff der allergelehrtesten Männer, berühmter Universitäten, Academien, Societäten und der von ihnen gemachten Entdeckungen: Ferner der Mythologie, Alterthümer, Müntz-Wissenschafft, Philosophie, Mathematick, Theologie, Jurisprudenz und Medicin, wie auch aller freyen und mechanischen Künste, sammt der Erklärung aller darinnen vorkommenden Kunst-Wörter u. s. f. enthalten ist – Neunzehender Band, Ma.“ (1739) [ Werk → Sp. 254: „Magdeburgische Hochzeit, als die Käyserlichen Magdeburg erobert hatten, verübten sie solche Grausamkeiten, die fast nicht zu beschreiben sind. Unter andern schleppten sie grossen Hauffen todte Cörper zusammen, saßten sich oben drauf, soffen einander Gesundheiten zu, und nannten das die Magdeburgische Hochzeit, weil sie an der Stadt eine Jungfrau zur Braut bekommen hatten.“ ]
[Hrsg.] Matthäus Merian der Ältere (1593-1650): „Theatrum Europaeum“ (1633-1738); Johann Philipp Abelin (1600-1634): „Historische Chronick Oder Warhaffte Beschreibung aller vornehmen und denckwürdigen Geschichten, so sich hin und wider in der Welt, von Anno Christi 1629. biß auff das Jahr 1633. zugetragen, Insonderheit, was auff das im Reich publicirte Keyserliche, die Restitution der Geistlichen von den Protestirenden in Teutschland eingezogenen Güter, betreffende Edict, für Jammer und Landsverwüstung erfolget: Was die Evangelische für Trangsalen von den Römisch-Katholischen erlyden müssen, und wie sie endlich durch Göttlichen Beystand, und Ihrer Mayest. Gustavi Adolphi, Königs zu Schweden Ritterliche und Siegreiche Waffen darauß mehrentheils wider errettet, und in vorige Liberret gesetzet worden: Beschrieben Durch M. Iohannem Philippum Abelinum Agentoratensem: Mit schönen in Kupffer gebrachten Landschafften, auch vielen Stätten, Vestungen, Päß, Schlachten, Belägerungen und dergleichen eigentlichen delineationen, wie nicht weniger hoher und vornehmer Personen Contrafacturen, gezieret, und verlegt Durch Matthäum Merianum, Buchhändlern und Kupfferstechern zu Franckfurt am Mayn: Im Jahr/ M. DC. XXXIII.“ (1633) [ Werk → 1631. S. 344: „Darauff ist es an ein Fressen und Sauffen gangen, welches drey gantzer Tag nach einander geweret, und also die Magdeburgische Hochzeit wie sie vom Tylli genennet, celebriret worden.“ ]
[Hrsg.] Friedrich Arnold Brockhaus (1772-1823): „Brockhaus Conversations-Lexikon“ (1809-11); „Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch für die in der gesellschaftlichen Unterhaltung aus den Wissenschaften und Künsten vorkommenden Gegenstände mit beständiger Rücksicht auf die Ereignisse der älteren und neueren Zeit. In sechs Bänden. – Dritter Band. M bis Q.“ (1809) [ Werk → Pap, S. 358: „Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim, ... übertraf bei der Eroberung und Zerstörung dieser unglücklichen Stadt sogar den blutdürstigen Tilly an Grausamkeit und Mordsucht.“ ]
„seine Pappenheimer kennen“ (1840)
Friedrich Schiller (1759-1805): „Wallensteins Tod“ (1799); „Wallenstein ein dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller. Zweyter Theil. Wallenstein’s Tod, ein Trauerspiel in fünf Aufzügen“ (1800) [ Werk → Dritter Aufzug. Fünfzehnter Auftritt. Wallenstein: „Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer.“ ]
„Spitzbube“ (1540)
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Erasmus Alberus (um 1500-1553): „Novum Dictionarii Genus“ (1540); „Novum Dictionarii Genus. In quo ultimis seu terminalibus Germanicarum uocum syllabis obseruatis, Latina uocabula, cum suis quæque synonymis, additis loquendi etiam figuris ac modis, protinus sese offerunt“ (1540) [ Werk → S. 638: „spitzbub“ ]
Friedrich Schiller (1759-1805): „Wallensteins Lager“ (1798); „Wallenstein ein dramatisches Gedicht von Schiller. Erster Theil. Wallensteins Lager“ (1800) [ Werk → Fünfter Auftritt. Marketenderin: „Der Spitzbub! der hat mich schön betrogen. Fort ist er! Mit allem davon gefahren, was ich mir thät am Leibe ersparen. Ließ mir nichts, als den Schlingel da!“ ]
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Levin Schücking (1814-1883): „Briefe von Annette von Droste-Hülshoff und Levin Schücking – Herausgegeben von Theo Schücking“ (1893) [ Werk → Donnerstag. Münster den 19ten November 1840. Freitag Abend. S. 7: „Wahrscheinlich hat er sich drin verkrochen, daran erkenn’ ich meine Pappenheimer!“ ]
Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848): „Briefe von Annette von Droste-Hülshoff und Levin Schücking – Herausgegeben von Theo Schücking“ (1893) [ Werk → Meersburg den 14ten December 1843. S. 225: „... wo Ihnen die Arbeit zum Halse heraus hing und Sie nur eilig etwas von der Hand schlagen wollten. Ich kenne meine Pappenheimer! Sie greifen dann gleichsam mit der vollen Hand in die Dinte und setzen dem reizendsten Gesichte einen Flecken auf, der schwerlich für ein Schönpflästerchen durchgeht.“ ]
Arthur Schopenhauer (1788-1860): „Die Welt als Wille und Vorstellung“ (1859); „Die Welt als Wille und Vorstellung. Zweiter Band. Dritte, verbesserte und beträchtlich vermehrte Auflage. Zweiter Band, welcher die Ergänzungen zu den vier Büchern des ersten Bandes enthält“ (1859) [ Werk → Ergänzungen zum ersten Buch. Zweite Hälfte. Die Lehre von der abstrakten Vorstellung, oder dem Denken. Kapitel 8. Zur Theorie des Lächerlichen. S. 104: „Dieser Art ist auch die in Deutschland sehr beliebte Anwendung ernster, besonders Schiller’scher Verse auf triviale Vorfälle, (...). So z.B. wann Jemand einen recht charakteristischen Streich hat ergehen lassen, wird es selten an Einem fehlen, der dazu sagt: »Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer.«“ ]
Karl Gutzkow (1811-1878): „Eine Woche in Berlin“ (1854) [ Werk → Eine Woche in Berlin. I. „Von Doppelfenstern ist in der lichtliebenden Stadt wenig die Rede. Man erkennt auf diesem Gebiete immer wieder in Berlin seine alten Pappenheimer …“ ]
Eduard Genast (1797-1866): „Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. Vierter Theil“ (1866) [ Werk → Sechstes Kapitel. S. 163: „Ich aber kannte meine Pappenheimer …“ ]
Theodor Fontane (1819-1898): „Mathilde Möhring“ (1892/96 uv), aus: „Aus dem Nachlass von Theodor Fontane – Herausgegeben von Josef Ettlinger“ (1908) [ Werk → S. 23: „Und wenn du Referendar werden solltest, was leicht möglich wäre, Assessor wirst du nie. Laß doch die Einpaukerei! Is ja alles umsonst. Ich kenne meine Pappenheimer.“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Panizza“ (1919) von Ignaz Wrobel, aus: „Die Weltbühne – Nr. 38, XV. Jahrgang, 11. September 1919“ [ Werk → „Und weil wir heute nicht mehr und noch nicht wieder – denn wir kennen unsre Pappenheimer – zensurpflichtig sind, deshalb sollten diese Klänge hier ertönen, aus denen noch einmal aufsteigt, was sich dieses Volk Jahrzehnte lang hat bieten lassen.“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Schuldbuch“ (1919) von Ignaz Wrobel, aus: „Die Weltbühne – Nr. 36, XV. Jahrgang, 28. August 1919“ [ Werk → „Das ist mein Preußen, das Land der Offiziere! Daran erkenn’ ich meine Pappenheimer!“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Erinnerung“ (1925) von Ignaz Wrobel, aus: „Die Weltbühne – Nr. 24, XXI. Jahrgang, 16. Juni 1925“ [ Werk → „Der Mann war Kummer und Elend gewöhnt, er mußte seine Pappenheimer kennen.“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Ein Diktator und sein Publikum“ (1926) von Ignaz Wrobel, aus: „Die Weltbühne – Nr. 42, XXII. Jahrgang, 19. Oktober 1926“ [ Werk → „Daran erkenn ich meine Pappenheimer. Stationsvorsteher, Weichensteller, Bureaubeamte, armselige Hampelmänner eingebildeter Pflicht.“ ]
„Der Krieg ernährt den Krieg“ (1798)
Titus Livius (um 59 v.Chr. - um 17 n.Chr.): „Ab urbe condita“; „Ab urbe condita libri“, Latein [ Werk → XXXIV, 9: „Cato … ‚bellum‘ inquit ‚se ipsum alet‘.“ – „Cato … sagte, der Krieg wird sich selbst (er)nähren.“ ]
Friedrich Schiller (1759-1805): „Die Piccolomini“ (1798); „Wallenstein ein dramatisches Gedicht von Schiller. Erster Theil. Die Piccolomini in fünf Aufzügen“ (1800) [ Werk → Erster Aufzug. Zweyter Auftritt. Isolani: „Der Krieg ernährt den Krieg. Geh’n Bauern drauf, ei, so gewinnt der Kaiser mehr Soldaten.“ ]
Peter Hagendorf (ca. 1600 - nach 1649): „Tagebuch aus dem Dreißigjährigen Krieg“ (1625-49) [ Werk → 1631, S. 52: „in die stadt am neistadter tohr bin ich 2 Mal durch den leieb geshossen worden das ist meine beute gewesen.“ ]
Episode 76: Juncus und Vicia bekommen Besuch
„in die Binsen gehen“ (1900)
„in die Wicken gehen“ (1849)
[Hrsg.] Sigmund Feyerabend (1528-1590): „Neuw Jag unnd Weydwerck Buch“ (1582); „Anderer theil der Adelichen Weydwerck, Nemlich Falckenerey, Beyssen und Federspiel, Wie die Falcken zu tragen, zu hauben, zu locken, ätzen, und auff den Raub anzubringen, vom Falckner oder Habicher, von Winden, Wachtel oder Beyßhunden, wie dieselbigen auff die …“ (1582) [ Werk → Was zum Fischfang in gemein für Instrument gehören, und wie man Fisch fahen sol. Das II. Capitel. S. 67: „Wicke“ ]
Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848): „Der Haidemann“ (1844), aus: „Gedichte von Annette Freiin von Droste-Hülshof“ (1844) [ Werk → Haidebilder. Der Haidemann. S. 74: „Sie plätschern in des Teiches Rinne, / Erhaschen die Phalän’ am Ried, / Und freu’n sich, wenn die Wasserspinne / Langbeinig in die Binsen flieht.“ ]
Friedrich Spielhagen (1829-1911): „Problematische Naturen“ (1861); „Problematische Naturen. Roman von F. Spielhagen. Erster Band“ (1861) [ Werk → Dreizehntes Kapitel. S. 175: „... höchstens die Enten hier, die sich vor dem Habicht in die Binsen ducken.“ ]
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Edmund Hoefer (1819-1882): „An der Grenze“ (1849) [ Werk → „Aber wenn sie Wind kriegen und uns durch einen andern Ausgang ganz in die Wicken gehen?“ ]
Wilhelm von Kügelgen (1802-1867): „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ (1870) [ Werk → Dritter Theil. Capitel III. Bedrängnisse und Schrecken. S. 166: „... der altangeerbte Wohlstand der meisten Hausbesitzer ging in die Wicken.“ ]
Karl May (1842-1912): „Die Liebe des Ulanen“ (1884), aus: „Deutscher Wanderer – Lieferung 55, 4. Oktober 1884“ [ Werk → „Ich werde eine Karte in die Thürritze stecken, worauf geschrieben steht: Ich lebe, aber ich bin nicht da, oder: Ich bin einstweilen in die Wicken, aber ich komme bald wieder!“ ]
Karl May (1842-1912): „Der Sohn des Bärenjägers“ (1887), aus: „Der Gute Kamerad – 1. Jahrgang. No. 38“ (1887) [ Werk → Viertes Kapitel. Am P’a-wakon-tonka: „Mir ist der Hut schpurlos in die Wicken gegangen. Gibt’s vielleicht unter den geehrten Anwesenden eenen, der ihn hat schwimmen sehen?“ ]
Karl May (1842-1912): „Das Geldmännle“ (1903), aus: „Erzgebirgische Dorfgeschichten“ (1903); „Erzgebirgische Dorfgeschichten. Karl Mays Erstlingswerke. Autorisierte Ausgabe. Band I“ (1903) [ Werk → Das Geldmännle. IV. „‚In die Wicken gehen‘ ist nämlich im Erzgebirge genau dasselbe, was man in anderen Gegenden auskneifen, durchbrennen, oder gar, sich heimlich drücken, nennt.“ ]
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Ludwig Thoma (1867-1921): „Radau“ (um 1900) [ Werk → „Ich glaub, en fetter Happen, ja Happen / Wird in die Binsen gehn.“ ]
Frank Wedekind (1864-1918): „Die Büchse der Pandora“ (1902); „Die Buechse der Pandora/ Tragoedie in drei Aufzuegen/ von/ Frank Wedekind“ (1902), aus: „Die Insel – Zehntes Heft, Dritter Jahrgang, Juli 1902“ [ Werk → Erster Aufzug. Rodrigo: „Bei ihrer praktischen Einrichtung kostet es die Frau nicht halb so viel Mühe, ihren Mann zu ernähren, wie umgekehrt. Wenn ihr der Mann nur die geistige Arbeit besorgt und den Familiensinn nicht in die Puppen gehen lässt.“ ] | „Die Büchse der Pandora – Tragödie in drei Aufzügen“ (1903) [ Werk → Erster Aufzug. Rodrigo: „Bei ihrer praktischen Einrichtung kostet es die Frau nicht halb so viel Mühe, ihren Mann zu ernähren, wie umgekehrt. Wenn ihr der Mann nur die geistige Arbeit besorgt und den Familiensinn in die Puppen gehen läßt.“ ] | „Die Büchse der Pandora – Tragödie in drei Aufzügen – Neu bearbeitet und mit einem Vorwort versehen – Fünftes und sechstes Tausend“ (1906) [ Werk → Erster Aufzug. Rodrigo: „Bei ihrer Einrichtung kostet es die Frau nicht halb so viel Mühe, ihren Mann zu ernähren, wie umgekehrt. Wenn ihr der Mann nur die geistige Arbeit besorgt und den Familiensinn nicht in die Binsen gehen läßt.“ ] | „Die Büchse der Pandora – Tragödie in drei Aufzügen – Vom Autor hergestellte Bühnenbearbeitung mit einem Prolog – Siebte Auflage“ (1911) [ Werk → Erster Aufzug. Rodrigo: „Bei ihrer praktischen Einrichtung kostet es die Frau nicht halb so viel Mühe, ihren Mann zu ernähren, wie umgekehrt. Wenn ihr der Mann nur die geistige Arbeit besorgt und den Familiensinn nicht in die Binsen gehen läßt.“ ] | „Frank Wedekind – Gesammelte Werke – Dritter Band“ (1920) [ Werk → Erster Aufzug. Rodrigo: „Bei ihrer praktischen Einrichtung kostet es die Frau nicht halb soviel Mühe, ihren Mann zu ernähren, wie umgekehrt. Wenn ihr der Mann nur die geistige Arbeit besorgt und den Familiensinn nicht in die Binsen gehen läßt.“ ]
Karl Kraus (1874-1936): „Die Büchse der Pandora“ (1905), aus: „Die Fackel – Nr. 182, 9. Juni 1905, VII. Jahr“ [ Werk → „Ein Zuhälter sagt: »Bei ihrer praktischen Einrichtung kostet es die Frau nicht halb so viel Mühe, ihren Mann zu ernähren, wie umgekehrt. Wenn ihr der Mann nur die geistige Arbeit besorgt und den Familiensinn nicht in die Binsen gehen läßt.«“ ]
Friedrich Huch (1873-1913): „Pitt und Fox“ (1909); „Pitt und Fox – die Liebeswege der Brüder Sintrup“ (1909) [ Werk → Fünftes Kapitel: „... wenn dann diese Form gar noch in eine Formenspielerei ausartet, wie in den späteren Perioden und schließlich im Barockzeitalter, dann geht die Kunst überhaupt in die Binsen!“ ]
Hermann Harry Schmitz (1880-1913): „Als ich gen Italien fuhr“ (1909), aus: „Düsseldorfer General-Anzeiger – Nr. 121, 34. Jahrgang, Sonntag, den 2. Mai 1909“ [ Werk → „Alle Herzensbildung, alles feine, altruistische Empfinden geht auf der Eisenbahn in die Binsen.“ ]
Hermann Löns (1866-1914): „Kraut und Lot“ (1911) [ Werk → Am Abstich: „So werde ich es aushalten in der Prallsonne. Trete ich mir die Füße naß, so lauf ich sie mir wieder trocken und gehen die Schuhe dabei in die Binsen, ich verliere daran nichts. Aber lange Stiefel? Ich danke bestens!“ ]
Gustav Meyrink (1868-1932): „Der Herr Kommerzienrat Kuno Hinrichsen und der Büßer Lalaladschpat-Rai“ (1912), aus: „Fledermäuse. Phantastische Geschichten“ (1916) [ Werk → „So wankte er dahin, schwarzes Haar wirr auf die Schultern herabhängend, in einer trostlosen sonnenversengten Wüste und spähte vergeblich nach seinem 60 HP Automobil aus. Hartes, verdorrtes Gras schnitt ihm grausam in die nackten Sohlen (...) und mit jedem Schritt ging ein Stück seiner Würde als Chef der »Allgemeinen Wohlfahrtswerke« in die Binsen.“ ]
Joseph von Lauff (1855-1933): „Die Martinsgans“ (1918) [ Werk → Die vierte Dithyrambe: „Wie Esau vor Zeit in die Binsen / Sein stolzes Ansehn geschickt / Und für einen Teller voll Linsen / Die Erstgeburt schmachvoll erstickt, …“ ]
Rudolf Presber (1868-1935): „Der Rubin der Herzogin“ (1915) [ Werk → Erstes Kapitel: „daß Eugenie nach dieser kurzen, unerquicklichen Eheepisode ihren Mädchennamen wieder angenommen habe. Die »Freifrau« sei dabei in die Binsen gegangen; und man erzählte sich, daß die Friseuse jetzt »da drüben« die deutsche Baronin spiele. Einige sagten in einem Blumenladen, andre in einem Schnittwarengeschäft.“ ]
Paul Keller (1873-1932): „Hubertus“ (1916) [ Werk → Erstes Kapitel. Von altem und neuem Heimweh, dann von allerhand Hausgenossen: „Mein Kammerdiener Timm hat mich in meine Einsamkeit begleitet. (...) Ich übernahm ihn einmal von einem gräflichen Freunde, der »in die Binsen« ging, keinen Kammerdiener mehr brauchen konnte, sondern drüben in Amerika Kellner wurde.“ ]
Erich Mühsam (1878-1934): „Bürgers Albdruck“ (1923), aus: „Die Weltbühne – Nr. 35, XIX. Jahrgang, 30. August 1923“ [ Werk → „Ein Totentanz macht Schlußbilanz / Und schickt dich in die Binsen / Samt Kapital und Zinsen.“ ]
Adam Karrillon (1853-1938): „Erlebnisse eines Erdenbummlers“ (1923) [ Werk → »Ohne Sorg’ durch Dick und Dünn / Strampelt er durchs Dasein hin«: „Die Zahl der Zechkumpane hatte sich um eine Nummer verringert. Der Gerber Schmitz war gestorben. Auf seinem Todesbette hatte er noch mit westfälischer Zunge gesagt: »Wenn ich in die Binsen jejangen sein werde, jrabt unterm Lohhaufen. Ihr werdet eine Sohlhaut finden. Kann sich ein jeder von sie seine Stiefel von sticken lassen, a’s en Andenken an mir.«“ ]
Joachim Ringelnatz (1883-1934): „Als Mariner im Krieg“ (1928) [ Werk → 3. In See auf »Blexen« und »Vulkan«: „Eichmüller wäre in die Binsen gegangen, wenn ich ihn nicht noch glücklich aufgefangen hätte.“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Fußball mit Menschenköpfen“ (1926) von Ignaz Wrobel, aus: „Die Weltbühne – Nr. 35, XXII. Jahrgang, 31. August 1926“ [ Werk → „Mit welcher falschen Liebe wird da Schach gespielt, Schneesport, Rundfunkbastelei und ähnliche Betätigungen betrieben zum Wiederaufbau des durch Schikanen und Mißhandlungen in die Binsen gegangenen Mannschaftsvertrauens!“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Nachher“ (1927) von Kaspar Hauser, aus: „Die Weltbühne – Nr. 3, XXIII. Jahrgang, 18. Januar 1927“ [ Werk → „Die letzte Selbstachtung ginge in die Binsen, ...“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Die Begründung“ (1929) von Ignaz Wrobel, aus: „Die Weltbühne – Nr. 12, XXV. Jahrgang, 19. März 1929“ [ Werk → „Die Prätention der Kirche aber, die sich wieder heftig rührt, um durch richterlichen Schutz eine rechtens in die Binsen gegangene Autorität schützen zu lassen, ist fehl am Ort. Sie hat ihr Wort Gottes verraten.“ ]
Kurt Tucholsky (1890-1935): „Die Kollektiven“ (1929) von Peter Panter, aus: „Die Weltbühne – Nr. 41, XXV. Jahrgang, 8. Oktober 1929“ [ Werk → „Was heute in Berlin getrieben wird, ist die schrankenlose Herrschaft der Stars. Der muß ihnen gestochen werden – um so mehr, als es oft nur Stärchen sind. Und die Bühnenliteratur geht dabei langsam, aber sicher in die Binsen – schlimmer: sie kommt gar nicht erst hoch.“ ]
„hingehen, wo die Binsen wachsen“ (1???)
Fundstelle (1???) – bitte melden: rw76-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Friedrich II. von Preußen (1712-1786): „Épitre contre messieurs les
écornifleurs, en grec Philocopros“ (1765) → Übersetzung von Sigmar
Mehring (1856-1915): „Ein Kapitel gegen die werten Herrn
Blutsauger, auf griechisch: Philokopros“ (1914), aus: „Die Werke
Friedrichs des Großen – In deutscher Übersetzung, Zehn Bände – Zehnter
Band; Dichtungen, Zweiter Teil“ (1914) [ Werk → „O dieses gräßliche
Gesindel, / Das Börsenspekulanten heißt! / (…) / Die Wissenschaft
geht in die Binsen, / Und nur, wo’s was zu rechnen gibt, / Da seh’
ich die Gesichter grinsen. / Das einzige ist, was euch beliebt, /
Fünfzehn Prozent an Wucherzinsen … / (…) / Man zieht sich solche
Lumpen groß! / Ihr Treiben schon ist sittenlos; / (...)“
]
Episode 77: Ohne Mama im Gelände
„allein auf weiter Flur (stehen)“ (1911)
Ludwig Uhland (1787-1862): „Schäfers Sonntagslied“ (1805), Erstdruck? (1807) – derweil aus: „Gedichte von Ludwig Uhland“ (1815) [ Werk → Lieder. S. 30: „Das ist der Tag des Herrn! / Ich bin allein auf weiter Flur, / Noch Eine Morgenglocke nur! / Nun Stille nah und fern!“ ]
Erstdruck-Fundstelle (1807) – bitte melden:
rw77-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Friedrich Spielhagen (1829-1911): „Hammer und Amboß“ (1869),
aus: „Der Hausfreund – XII. Jahrgang. 1869. No. 26“ [ Werk → Dritter Band. Viertes
Kapitel: „Es war so sonntäglich still in der Wohnung, und wenn
Paula schwieg, war es mir, wie es dem Uhland’schen Hirten sein mag,
der allein auf weiter Flur eine Morgenglocke hört, und es dann
stille wird nahe und fern.“ ]
Ältere Fundstelle als folgende (< 1911) –
bitte melden: rw77-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Hermann Löns (1866-1914): „Kraut und Lot“ (1911) [ Werk → Vom Hochsitz: „worauf sich mein Bock auf Nimmerwiedersehen empfahl und mich allein mit meinem Schmerz auf weiter Flur zurückließ.“ ]
„mutterseelenallein“ (1776)
Ältere Fundstelle als folgende (< 1776) – bitte melden: rw77-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Christoph Martin Wieland (1733-1813): „Bonifaz Schleichers Jugendgeschichte“ (1776); „Prolog zur Geschichte Herrn Bonifacius Schleicher. Eine Conversation“ (1776), aus: „Der Teutsche Merkur – vom Jahr 1776. Zweytes Vierteljahr. April 1776“ [ Werk → „Nun stellt euch einmal vor (...) wie einem ehrlichen Christenmenschen so mutterseelallein in so einem Sarrazenischen Wallfischbauch zu muth seyn muß!“ ] | „Bonifaz Schleichers Jugendgeschichte oder kann man ein Heuchler seyn ohne es selbst zu wissen? Eine gesellschaftliche Unterhaltung“ (1776), aus: „C. M. Wielands sämmtliche Werke – Funfzehnter Band – Vermischte prosaische Aufsätze“ (1795) [ Werk → „Nun stellt euch einmahl vor (...) wie einem ehrlichen Christenmenschen so mutterseel allein in so einem Saracenischen Wallfischbauch zu Muthe seyn muß!“ ]
Jean Paul (1763-1825): „Hesperus, oder 45 Hundsposttage“ (1795); „Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Eine Biographie von Jean Paul. Erstes Heftlein“ (1795) [ Werk → 11. Hundsposttag. S. 276 f.: „Sollte denn die Natur in die weibliche Brust zwei so weite Herzkammern (...) und zwei so nette Herzalkove (...) blos darum hineingebauet haben, daß Eine Mannsseele diese vier Zimmer mutterseelenallein miethe, wie Eine weibliche die vier Gehirnkammern des Kopf-Gynäzeums bewohnt?“ ]
Johannes Daniel Falk (1768-1826): „Leben, wunderbare Reisen und Irrfahrten des Johannes von der Ostsee“ (1805) [ Werk → Siebenzehnter Brief. S. 155 f.: „Vorigen Freytag nun war ich wieder da, mutterseelen allein, und verspätete mich, bis es drey Viertel auf Zehn schlug.“ ]
Johann Peter Hebel (1760-1826): „Der Thalhauser Galgen“ (1815), aus: „J. P. Hebels sämmtliche Werke. Dritter Band. Erzählungen des rheinländischen Hausfreundes“ (1832) [ Werk → „den Galgen noch mutterseel allein im Felde stehen sahen“ ]
[Hrsg.] Jacob Grimm (1785-1863) / Wilhelm Grimm (1786-1859): „Schneewittchen“; „Sneewittchen (Schneeweißchen)“, aus: „Kinder- und Hausmärchen“ (1812); „Kinder- und Haus-Märchen. Gesammelt durch die Brüder Grimm“ (1812) [ Werk → „in dem großen Wald mutterseelig allein“ ]
Hermann Löns (1866-1914): „Schäferlied“ (1911), aus: Erstdruck? (1911) – derweil aus: „Der kleine Rosengarten – Volkslieder – 24. bis 33. Tausend“ (1918) [ Werk → 4 × „ganz mutterseelenallein allein“ ]
Erstdruck-Fundstelle (1911) – bitte melden: rw77-quelle@allgemeinbildungsmagazin.de
Christian Morgenstern (1871-1914): „Das Mondschaf“ (1905), aus: „Galgenlieder“ (1905) [ Werk → „Das Mondschaf steht auf weiter Flur. (…) Das Mondschaf liegt am Morgen tot. (…)“ ]
Redewendungen – Oft verwendet, Ursprung unbekannt?!
Episoden 2009 – Episode 73 bis 77 (menschliche Tragödien)
Erstveröffentlichungen im Allgemeinbildungsmagazin Nr. 75 / März 2009, Nr. 76
/ Mai 2009, Nr. 77 / Juli 2009, Nr. 78 / Oktober 2009 und Nr. 79 /
Dezember 2009; Hrsg.: Gesellschaft für Allgemeinbildung und
Information e.V.
Durchgesehene PDF-Fassungen (mit Deckblatt) vom 06.09.2012 (8 Seiten),
06.09.2012 (9 Seiten), 01.09.2012 (14 Seiten), 01.09.2012 (14 Seiten) und
31.08.2012 (7 Seiten); Hrsg.: Carsten Both
Verbesserte, von Fußnoten befreite E-Book-Fassung (cbothrw09epubv0),
August 2024: